Präsentation des P-Seminars "Lebendiger Mythos - Narziss und Echo"
Sind antike Mythen nur alte Geschichten? Was haben sie uns heute noch zu sagen? – Diese Fragestellung war Ausgangspunkt und Grundidee unseres P-Seminars „Lebendiger Mythos“ unter Leitung von Herrn Dr. Büttner. So simpel diese Fragen auf den ersten Blick auch scheinen mögen, sie beschäftigten die 15 Schülerinnen und Schüler des Seminars in den Monaten bis zur Fertigstellung intensiv. Schließlich galt es, ein Konzept zu entwickeln, Inhalte festzulegen und passende Präsentationsformen zu finden. Nach wenigen Sitzungen stand zumindest unser Ziel fest: Wir wollten die Rezeption eines prominenten antiken Mythos in verschiedenen Künsten vorstellen, um so seine zeitlose Aktualität zu veranschaulichen.
Doch welcher Mythos war für unser Vorhaben geeignet, weil er Künstler bis heute zu eigenen Werken inspiriert? Vorschläge wie die Sagen von Prometheus, Orpheus oder Perseus wurden in die engere Wahl gezogen, ehe man sich für den Mythos eines schönen Jünglings entschied, der einer bekannten Frühlingsblume den Namen gab: Narziss.
Dieser weist die Nymphe Echo ab und verliebt sich in das Bild eines schönen Jünglings, das er im Wasser einer Quelle erblickt. Spät erst wird ihm bewusst, dass er sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt hat. Aus dieser Fixierung auf sich selbst kann er sich nicht lösen, er verkümmert immer mehr und stirbt schließlich. Nach seinem Tod findet man anstelle des Leichnams eine safrangelbe Blume, deren Kelch rings weiße Blütenblätter umgeben, die Narzisse.
Und wie ging es mit unserem Projekt weiter? In der sich anschließenden Arbeitsphase wurden in Gruppenarbeit verschiedene Rezeptionsdokumente gesammelt, gesichtet und ausgewertet. Nach reiflicher Überlegung entschied man sich für einen Themenabend, an dem die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten. Für die Gestaltung der Präsentation gab Frau Gomringer, die Direktorin des Künstlerhauses „Villa Concordia“, als außerschulische Partnerin wertvolle Ratschläge.
Die nächste Zeit verging wie im Flug. Jede Gruppe arbeitete nun bis Anfang Januar 2013 für sich und präsentierte die ersten Ausarbeitungen dem Seminar. Schon bald zeigte sich, wie groß die Bandbreite der ausgewählten Rezeptionsdokumente war: von der antiken Darstellung des Mythos in der pompejanischen Wandmalerei über das Gemälde Narziss und Echo (1903) des britischen Malers John William Waterhouse, das Gedicht Narziss (1913) von Rainer Maria Rilke, die Kammeroper Narcissus (2003/09) von Jay Schwartz bis hin zum Roman Harry Potter von J.K. Rowling – um nur einige Beispiele zu nennen. Natürlich wurde auch der Narzissmus als psychologisches Phänomen mit einbezogen.
Während die Gruppen genügend Zeit zur Vorbereitung, Konzeption und Überarbeitung ihrer Spezialgebiete hatten, konzentrierte man sich im Plenum darauf, einen „roten Faden“ für den Ablauf der Präsentation zu finden. Schließlich einigte man sich auf das zentrale Motiv der Verwandlung, das dem berühmten Mythos aus Ovids Metamorphosen zugrunde liegt.
Nach den Herbstferien begann mit der Probenarbeit für die szenische Umsetzung, bei der uns Frau Pachale mit großem Engagement unterstützte, die letzte, sehr intensive Arbeitsphase – bis wir unsere Ergebnisse am 16. Januar 2014 präsentieren durften und unseren Seminarleiter durch einen (fast) reibungslosen Ablauf zum erleichterten und stolzen Strahlen brachten.
Danke für die tolle Zusammenarbeit!
Kristin Lösel (Q 12)