Poetry Slam 2009

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Am 9.1.2009 fand am FLG der erste Poetry Slam statt. Insgesamt 11 Schüler präsentierten ihre Texte, die sie in einem eigens hierfür initiierten Workshop geschrieben und ausgearbeitet hatten. Die Anregung und finanzielle Unterstützung zu diesem Workshop gab der Kultur- und Schulservice der Stadt Bamberg, der zusammen mit der Carithek einen Wettbewerb zum Thema MACHT, ausgeschrieben hatte. Interessierte Schüler hatten die Möglichkeit an diesem Workshop teilzunehmen und an ihren Texten zu feilen. So entstanden nicht nur Texte zum Thema Macht, sondern auch ganz persönliche Stücke und auch andere künsterlerische Ausdrucksformen.

Höhepunkt des Workshops, geleitet vom aktiven Slammer Felix Brenner, war dann der Poetry Slam selbst, zu dem sogar Schülerinnen anderer Bamberger Schulen gefunden hatten. Die Schülertexte sind im Anhang aufgelistet. Sieger des Poetry Slams wurden die beiden Schülerinnen Jule Mayr, 7b, die mit einem sehr originellen Text über einen Gartenzwerg überzeugte und Eva Nüßlein, die ihre Beziehung zu ihren Haaren thematisierte.

Von den Texten zum Thema Macht wurden die Beiträge von Benjamin Bode und Lukas Siegemund ausgewählt beim Rahmenprogramm des Caritas Wettbewerbs präsentiert zu werden. Der Wettbewerb, der im Rahmen des bundesweiten Themas „überMacht“ der Aktion Mensch stattfand, wurde begleitet von 12 verschiedenen Dokumentarfilmen, die sich mit dem Thema auf unterschiedliche Art und Weise beschäftigen. Die Schüler des FLGs schnitten bei der lokalen Preisverleihung so gut ab, dass das FLG nicht nur den Gruppenpreis, sondern auch verschiedene Einzelpreise gewonnen hat. (Herzlichen Glückwunsch vor allem an Lukas Siegemund, unseren Hauptgewinner!) Unabhängig von den Auszeichnungen durften die Teilnehmer des Poetry Slams einen der Dokumentarfilme zum Thema Macht im Lichtspielkino ansehen.

Für alles ein ganz großes Dankeschön an Frau Schlosser vom Kultur- und Schulservice, die uns engagiert unterstützt und gefödert hat.

Fazit: Der nächste Poetry Slam kommt bestimmt!


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Hier die Texte der Teilnehmer

Aufstand

Man sagt ja gemeinhin, die Feder sei mächtiger als das Schwert - glauben Sie mir - ich hab's ausprobiert, es ist den Versuch nicht wert. Federn, Kulis und Stifte hab ich zerbrochen in so mancher Nacht, nur um festzustellen: In der Feder - da steckt keine Macht. Jetzt wollt ich es natürlich genauer wissen und schaun, woraus sich so einige Menschen und Dinge ihre schöne Macht aufbaun. Ich hab viel gelesen, Fernsehn geguckt, Nachrichten gehört, dabei hat mich aber immer wieder das Eine gestört: Baut man sich, zum Beispiel, ein Haus auf, braucht man ein festes Fundament. Am besten verwendet man dafür bekanntlich Beton und Zement. Baut man aber Macht auf, von der angeblich jeder träumt, wird der soliden Basis nicht gerade viel Qualität eingeräumt, da arbeitet man ja wirklich mit den fragwürdigsten Stoffen und ist irgendwie für die blödsinnigsten Ideen offen. Man versucht da etwa, auf schmutzigem Öl oder flüchtigem Gas zu bauen, auf Papiergeld, Konsum, starken Männern, willigen Frauen; man versucht wacklige Gebilde zu errichten auf den krummen Buckeln von Bevölkerungsschichten. Irgendwie drängt sich mir da die Frage auf, wie das halten soll. Sind die Konstrukte der Macht echt so stabil und toll? Oder reicht es nicht schon, wenn sich ein paar erheben? Fängt dann nicht das ganze Gefüge an zu beben? Natürlich sind das jetz alles nur Gedankenspiele, für Veränderungen braucht's nicht einige, sondern viele. Einen Wunsch hätt ich trotzdem noch, bevor sie gehen. Ich würd sie bitten, einfach mal... aufzustehen.

Lukas Siegemund


Die Welt ist gut, aber die Idee noch nicht bereit

BAM, da schlägt der Blitz ein und BAM, noch einer. Der kleine, böse liebe Gott schmeißt Sachen um sich, dass es für jede Super-Nanny eine wahre Freude wäre. Er wirft Türme um und als die Menschen dann alle anfangen, verschiedene Sprachen zu sprechen, lacht er sich halb tot. Er schickt eine Sintflut („Da laufen sie, die kleinen Sünder“) und freut sich wie ein kleines Kind.

Die Engel stehen betreten daneben. Sie wissen nicht so recht, was sie mit ihm machen sollen. So ein bisschen verrückt war er ja schon immer, der alte Mann, aber wer konnte denn ahnen, dass er mal so am Rad drehen würde. Etwas zu unternehmen traut sich aber keiner, ist ja schließlich ihr Boss. Nur Jesus schaut ihn von der Seite her an und murrt: „Mensch, Papa, ist doch peinlich.“ Aber Gott lässt sich davon nicht beirren, er schickt Plagen und Hungersnöte und lässt sein Volk 40 Jahre durch die Wüste wandern und amüsiert sich königlich, ja sogar göttlich darüber. Doch dann kam die Sache mit den Elefanten. Bisher hatten wir alle gedacht, es sei nur eine Phase bei ihm, er ist halt in einem schwierigen Alter, aber als er diesen Eimer mit Elefanten auf einer Wolke stehen sah, sind bei ihm wohl einfach alle Sicherungen durchgebrannt. Er greift hinein, packt den ersten Elefanten am Rüssel, holt weit aus und schleudert ihn auf die Erde. hat zwar nicht viel Schaden angerichtet, nur zwei Hühner, namens Gundula 1 und Gundula 2 mussten dran glauben, sehr zur Trauer von Gundula 3, war aber trotzdem extrem spaßig. Hat nämlich so einen schönen Rumms gemacht. Schon packt er den nächsten, diesmal soll er gefälligst in einer dichter besiedelten Gegend landen. RUMMS! RUMMS! und RUMMS! Das war dann einfach genug. So konnte es einfach nicht weiter gehen. Ich meine, er saß den ganzen tag bloß da und warf Elefanten. Darum hab ich Gott verklagt. Wegen Amtsmissbrauch. Natürlich erfolgreich. Sieht ja jeder, dass der Alte nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Selbst der Richter. Also für geistig unzurechnungsfähig erklärt und seines Amtes enthoben. Klar war Gott, oder Rainer, wie wir ihn jetzt nennen mussten, weil er seinen Amtstitel nicht mehr tragen durfte, klar war der sauer, aber er hat bloß einen weiteren Elefanten hinabgeschleudert („und das wird für lange Zeit der letzte Elefant sein, den du geworfen hast!“) und irgendwas gefaselt vom Ende aller Tage, wenn er zurückkommen würde mit Engeln und Posaunen und Apokalyptischen Reitern und mit unendlich vielen Eimer voller Elefanten, aber keiner achtete auf ihn. Und jetzt? Das Naheliegendste wäre es natürlich gewesen, wenn Jesus den ganzen Laden übernommen hätte, aber der hatte sich in letzter Zeit mit seinem Gerede von Nächstenliebe viele Feinde gemacht. So einer war als Führungsperson nicht tragbar. Und als man mich gefragt hat, ob ich nicht mal der Boss sein will, hab ich einfach mal ja gesagt. Ich mein, OK, du verdienst nicht viel und du hast auch kaum Aufstiegschancen, aber die Allmacht, die hat schon was. am Anfang hab ich mir erst mal was gegönnt, Auto, Haus, Frauen, ne Jacht, was man halt so braucht. Ich hatte schließlich etwas erreicht und das wollte ich auch zeigen. („ Was? Du hast es geschafft? Vom Tellerwäscher zum Millionär? Wie schön für dich. Ich bring`s vom Tellerwäscher zum Gott! Und du! Hast du mir nicht mal in der 2.Klasse das Pausenbrot weggenommen? Ich bin jetzt Gott, Junge! Gott!“) Aber das wurde mir dann irgendwann langweilig. Also entschloss ich mich, ein paar Dinge zu unternehmen, die meiner Meinung nach schon längst einer hätte erledigen sollen. Weltfrieden, Brot für die Welt, Die Schöpfung von kleinen, rosa Feen, die den Klimawandel aufhalten, schöne Lieder singen und am liebsten Ponys essen. Diese doofe ponys konnte ich noch nie leiden. als ich dann so herabsah auf die perfekte Welt, die ich geschaffen hatte, ohne Krieg, ohne Hunger, ohne Ponys, da war ich so glücklich. Und ich sah noch mal hin und ich sah, dass es gut war, und ich sah noch mal hin und ich sah, dass es immer noch gut war, und ich sah noch mal hin und ich sah, dass es immer noch gut war. Und es war zum Verrücktwerden. Als würde man wochenlang ohne Unterbrechung die Mona Lisa anschauen –Dauergrinsen- Einfach furchtbar. Ich wandte meinen Kopf ab, ich konnte einfach nicht länger hinschauen. Und da seh ich einen Eimer auf einer Wolke stehen, nur ein paar Schritte von mir entfernt. Oben schauen noch ein paar Rüssel raus und es riecht nach frischen Elefanten. Und plötzlich habe ich so ein Zucken im Finger.

Benjamin Bode


Heil Cäsar! Die Welt ist voll von dir Du glänzt und strahlst Heller und bunter als die anderen

Heil dir Cäsar Die Menschen kriechen zu deinen Füßen Sie blicken zu deinen Taten auf Sie folgen dir in blindem Vertrauen

Heil dir Cäsar Du stehst auf hohem Podest Dein Gesicht auf allen Bildschirmen Deine Stimme in allen Ohren

Hör auf zu träumen Los! Rück deinen Schlips gerade Und zurück an die Arbeit Die Post von gestern muss um 4 Uhr raus

Alexander Renner


He ihr, ihr Stiefmütterchen im Garten Seht ihr die Gießkanne in meiner Rechten? Voll mit kühlem, klarem Wasser Ich kann euch gießen, WENN ich will

Ha! Eure Existenz liegt in meiner Hand Ihr braucht Wasser – ich habe es Ohne mich seid ihr nichts ...

Verdammt es regnet ...

Alexander Renner


Freiheit -- frei zu sein

Freiheit war damals ein großes Wort

Ich habe gehört, dass du grenzenlos bist Trotzdem kennen dich viele Menschen nicht Sie kämpfen um dich Manche mit Reden, Schweigen sogar beten Andere mit Macheten, weil andere Perspektiven fehlten. Wo deine Freiheit anfängt, hört sie bei anderen auf. Wo nach suchst du noch, du hast die Macht Doch ich sag nur: „Gib Acht!“ Vielleicht hast du dich überschätzt Gehofft, dass aus den Unterschieden noch ein Nenner wächst Doch Menschen kämpfen bis zum Schluss Hier und dort kämpfen sie und es fällt ein Schuss Wie wäre es mit einem Kuss statt einem Genickschuss Familienzuschuss statt Untersuchungsausschuss Schokokuss statt Todeskuss Für mache ist Freiheit nur ein Aufguss Flüchtiger als ein Backenkuss Freiheit ist Macht Macht, wo einer andere übergeht Damit es kein Mensch mehr versteht Dann fehlt hier die Freiheit Um frei zu sein!

Um bei dir zu sein!

Philipp Neudecker


(M/m)acht (m/M)acht

Wissen ist Macht Macht, die uns zu Menschen macht. Macht ist eine Sucht, die einmal eingeimpft schwer zu besiegen ist. Jeder versucht Macht auszuüben, jeder sie zu zeigen. Doch macht Macht glücklich oder unsterblich? Oder macht Macht müde? Oder macht Macht Hunger? Viele Menschen machten sich über diese Frage schon Gedanken. Doch weder Kaiser Nero, Karl der Große, Napoleon, Hitler oder Stalin sind glücklich geschweige denn unsterblich geworden. Allerhöchstens bringt Macht einem Geld, Feinde, falsche Freunde und am Ende stirbt man doch mehr oder weniger auf natürlichem Wege oder endet im Wahnsinn. Und so ereilt letztendlich auch die mächtigsten Menschen die Macht des Schicksals. Würde man sich heute die Mühe machen Menschen nach ihrer Meinung zu fragen wer der mächtigste Mann dieser Welt sein mag würden die meisten möglicherweise schnell und unüberlegt George W. Bush nennen. Doch würden sie auch nur kurz innehalten und überlegen wüssten sie vielleicht, dass alle Menschen gleich mächtig sind. Denn wir alle besitzen die Macht Entscheidungen zu treffen und genau diese Macht ist es die uns zu Menschen macht. Also macht mit!

Johannes Leicht


Macht

Ja, diesen Gedanken hatten bisher schon viele. Im alten Ägypten die Nachfolger oder werdende Pharaonen, im Mittelalter die Könige, in der Barockzeit Mozart bestimmt auch. Und ja heute… hmm, heute denken sich das auch einige. Politiker, Beamte, wir Normalbürgerlichen; sogar unsere Merkel hat sich das auch mal gedacht. Jetzt hat sie es geschafft, pff, na und ? Jetzt ist `s doch genauso wie vorher. Jeder verspricht, er würde dies und das ändern. Die Frauen in unserem Zeitalter sollen gleich behandelt werden. Man kennt doch das klischeehafte Beispiel mit der putzenden Hausfrau und dem hart arbeitendem Mann, der abends zu Hause verwöhnt werden will und am Ende jeden Monats das Geld nach Hause bringt… Na, wenn wir schon beim Geld sind.. Steuern werden gesenkt. Na, wo denn? Überall wird diskutiert und verhandelt, wo man denn Geld herkriege für den Staat. Der Staat soll Schulden, abbauen, irgendwo Geld herkriegen. Ja, Geld kriegen die Staatsspitzen in Lichtenstein schon genug, aber reichen tut`s ihnen ja nicht. Milliarden auf dem Konto, aber sich vorn Zug schmeißen ! Ja, irgendetwas stimmt an ihrem System nicht ganz. Und wenn wir doch schon beim System sind. Das Schulsystem… Das Schulsystem soll verbessert werden. Einfach mal uns Schülern paar Stunden mehr pro Woche reinhauen, macht ja nichts, wir haben ja alle nichts zu sagen. Ja das alles ist schön und gut, aber was ist Macht Ein kaum definierbarere Begriff, der uns in der menschlichen Meinungsfreiheit weit einschränken kann, aber die Macht der Natur, die Macht der Selbstbestimmung und Eigennützigkeit wirkt sich auf uns aus.

Und jetzt überlegen Sie mal, ob Sie damit positive oder negative Eindrücke verbinden.

Ivona Lukic


Macht! Doch in welchem Sinne?

Schneegestöber, Dauerregen ,Tornados und Erdbeben... Mächte der Natur, die auf den Menschen nicht bewusst ausgeübt werden, denen der Mensch hilflos ausgesetzt ist. Glück, Liebe, Leidenschaft Mächte, denen sich der Mensch bedingungslos unterwirft. Mächte die den Menschen unbewusst beherrschen, gegen die er sich nicht wehren kann und meist auch nicht wehren will.

Doch was geschieht, wenn bewusst Macht ausgeübt wird, die den Menschen in seinem Menschsein einengt? Es ist ebenfalls eine Macht, gegen die wir uns nicht wehren können, jedoch mit dem Unterschied, dass sie absichtlich Menschen unterdrückt ihnen die Freiheit raubt und ihr Leben und Glück zerstört. Diese Macht zwingt den Menschen durch Manipulation, psychischen Druck oder körperliche Gewalt, sich zu unterwerfen. Wenn die Menschheit von einer solchen Macht beherrscht wird, gibt es kaum mehr ein Entkommen.

Doch was wäre, wenn jetzt alle Macht und Gewalt umgekehrt würde? Dann würde man sich im Gaza Streifen mit Blumen bewerfen. Wenn dann einer nicht mehr atmen könnte, dann nur, weil er an einer fürchterlichen Allergie leidet. Aus George Bush würde der Ghandi des 21. Jahrhunderts, und - sowieso wäre alles anders. Selbst die Lehrer würden zu der Erkenntnis kommen, dass man Schüler nicht mit „Gewalt“ zum Lernen bringen muss und sie nicht mit schlechten Noten einschüchtern muss. Die Lehrer würden die Schüler unterstützen, sie animieren und die Schule für sie interessant machen, und sie außerdem nicht bestrafen, nur weil sie nicht dem typischen „Schülerideal“ entsprechen.

Letztendlich wird es nie soweit kommen das ist jedem klar.... Doch die kleinen Dinge sind es, die man ändern kann Indem man zusammen arbeitet, sich gegenseitig unterstützt, eine große Gemeinschaft bildet und sich so gegen diese Mächte wehrt, nicht mit Gewalt, sondern mit Geschick, Wissen und Ausdauer.

Doch einer Macht sind und bleiben alle unterlegen... auch die Mächtigsten der Mächtigen ..., der Macht des Todes. Das ist die Macht, die wir niemals überwinden können und der wir nicht entfliehen können. Doch auch der Tod ist ein Weg in die Freiheit und den Frieden.

Elena Beirer


Herbstgedicht

Wenn der bunte Krockos blüht und sich der Pflug im Acker müht Wenn sich der Schnee dünne macht Und tief im Wald eine Elfe lacht Wenn ein praller Knosberus Aufplatzt rund am Bosporus Und du die Ostereier färbst Ist es garantiert nicht Herbst.

Philipp Neudecker


Ich schleiche des Nachts über Wege aus Stein Ein kalter Niesel fällt herab Der Wind zerzaust mir pfeifend das Haar Ich bin allein

Ein Mann in dunklem Mantel stapft mir entgegen Er bleibt am Rand – Ich bleib im Schatten Die Blicke am Boden festgeklebt Ein Glück er ist vorbei

Die Caféschaufenster malen bunte Bilder Dort hocken die Menschen Rücken an Rücken Und wärmen sich an Punsch und Geschichten Kann nicht hinein mit wem sollt ich denn reden?

Ein paar junge Leute ziehen verstummend vorbei Ich kenn sie nicht – sie sehen mich t nicht Und müssten mich doch gesehen haben Vielleicht war ich ihnen unheimlich

Ich schleiche des Nachts über Wege aus Stein Ein kalter Niesel fällt herab Fällt auf die große dunkle Stadt Ich wär gern allein

Alexander Renner


Der Gartenzwerg

Er ist der Held der Nation, Der Meister der Kunstgeschichte, Der Star des Gartens, Das Genie der Natur, das Idol aller Hobbygärtner – er - ist der Gartenzwerg! Der Zwerg in meinem Garten, worauf mag der wohl warten? Stund für Stund Sitzt er im Gras Und hat dabei Spaß. Mit roter Zipfelmütze, kugelrund. Der hat was Besseres zu tun, als nur dazusitzen und Löcher in die Luft zu starren. Tag für Tag sitzt er da und … bildet sich! Indem er nämlich all die gestressten Leute An sich vorbeihetzen sieht Und sich dabei frag: „Wozu die Eile? Ich bleib noch eine Weile!“ Er – ist die Ruhe in Person ER nimmt sich alle Zeit der Welt. Ob es regnet oder schneit In der Wärme oder Kalt sitzt er da Und hält sich für den nächsten Schauer bereit! Und schon grölt der Donnerstag Und es jagen Blitze Und er sonst so schwülen Sommerhitze. Doch unser Gartenzwerg bleibt ganz cool. Seelenruhig spannt er seinen rot –weißgepunkteten Regenschirm auf Und schiebt sich seine rote Mütze lässig noch tiefer in die Stirn. Nichts bringt ihn außer Fassung. Weder ein Gewitter, noch die zimperliche Frau Klawitter von nebenan, die Gartenzwerge einfach so gar nicht ausstehen kann. Auch nicht ein tobender Sturm. Ein aggressiver Regenwurm. Der gartenzwergewegkickende Lutz. Der ganze Gartenschmutz. Keine Zwergin, kein elfengleiches Wesen, Kein Liebeskummer, nie dagewesen. Keine biestigen Ratten Keine finstren Schatten. Keine gartenzwergstörenden Maulwürfe. Nicht mal das Gartenzwergebeseitungsinstitut…. Der Zwerg fragt nicht, ob er das dürfe. Er tut es einfach. Nämlich auf der Wiese hocken, und Wind und Wetter und noch vielem anderen trotzen. Auch wenn viele Menschen sagen, Gartenzwerge seien kitschig und mickrig. Eine Verschandelung der gesamten Nachbarschaft So stillos und geschmacklos, einfach so…lachhaft so billig, so dick, so deplaziert, so deprimierend, so de..de.. dämlich eben! Trotz all dieser Behauptungen kann –nein, darf man einfach nicht bestreiten, das Gartenzwerge doch wohl wirklich eine Bereicherung für die Menschen sind. Sie sind die Wächter des Gartens. Sie achten darauf, dass alle Blumen pünktlich morgens aufstehen, die Hälse recken und ihre Köpfchen Richtung Sonne strecken. Von der Morgenröte wach geküsst. Von einem Tautropfen gefüttert. Ach was, poetischer Schnickschnack! Wenn der Gartenzwerg das Kommando hat, geht es hart ran. Aber hey, er macht doch auch nur seinen Job! Irgendwann wird man es ihm schon danken. Ich meine, der Gartenzwerg hat doch schon wirklich etwas bewegt. Z. B. Der Apfel des Paris kam sicherlich nicht aus einem Supermarkt So eine Frucht kann nur unter der Aufsicht eines Künstlers wachsen. Joringel findet eine blutrote Zauberblume, mit der er Jorinde befreit. Was glaubt ihr denn, wer solch ein Zauberblume züchtet? oder was ist mit Newton , der durch eine Apfel entdeckt hat, dass es die Schwerkraft gibt? Apropos Apfel: Hat die böse Stiefmutter den Apfel für Schneewittchen nicht den Erzfeinden der 7 Zwerge, den Gartenzwergen, abgekauft? Jaja, die Gartenzwerge sind für ihre Zucht berühmt und berüchtigt. Und auch mein Gartenzwerg wird den Verlauf der Geschichte bewegen! Er wird all die Pflanzen hegen und pflegen. Doch jetzt macht er vorerst eine Pause - ausnahmsweise – ich geh jetzt von dannen, auf Wiedersehen! Doch mein Gartenzwerg bleibt einfach stehen! Und fragt sich dabei: „Wozu die Eile! Ich bleib noch ne Weile!“

Jule Mayr


Abrechnung

So meine Liebe, jetzt sind wir also hier. Jetzt kommst du hier auch nicht mehr raus. Jetzt stehen wie uns gegenüber und ich sag’s dir ganz ehrlich: du hast ja sowieso keine Chance. Ähnlich sollen wir beide uns also sein? Leiche zu verwechseln also? Lächerlich? Was soll und denn groß verbinden? Mir würde da wirklich nichts einfallen. Du bist nämlich blöd. Ja. Total blöd. Absolut nichts würde mir einfallen. Rein gar nichts. Ich meine gut, jetzt mal abgesehen von der Größe vielleicht. Sonst wirklich nichts. Wie gesagt, du bist einfach doof. Im Gegensatz zu mir natürlich erst recht. Ich wüsste nicht mal etwas, das andere an dir Trottel schätzen könnten. Wobei ich zugeben muss, die Musik, die du hörst, die ist nicht doof. Aber dafür kannst du natürlich nichts. O.K., mir gefällt auch, dass du Farben magst, Genau wie ich. Aber was sag ich, das hast du dir sicherlich sowieso von mir abgeschaut. Nicht mal eigene Ideen hast du also! Sommer magst du, und Natur, andere Länder, Kunst, Hippies und Räucherstäbchen, hast du gesagt. Pah! Auf welcher meiner Profilseiten hast du dir das denn angeeignet, du kleines Miststück? Und dich muss ich dann wohl noch die kommenden zwei Jahre in sämtlichen meiner Kurse ertragen?! Du hast ja „zuuufällig“ dieselben Talente wie ich… Komm schon, mal ehrlich, was soll das? Spätestens nachdem du am 15. Mai zum 2000. Mal in Folge exakt die gleiche Punktzahl wie ich hattest, gekoppelt mit exakt dem gleichen Pullover wie ich, ist es es auffällig geworden. Blöde Kuh, blöde! Nein, wir beide, Fräulein, haben wirklich nichts gemeinsam. Du bist ein ganz kleines, komisches Mädchen mit viel zu buntem Pulli an. Jawohl!!

Verena Kühn



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