Festakt anlässlich 25-jährigen Austauschjubiläums zwischen dem FLG und dem ungarischen Mátyás-Király-Gimnázium Fonyód

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Von der teils dramatischen Endphase des Kalten Krieges bis zum bewegend geschilderten persönlichen Kontakt mit den ungarischen, später auch rumänischen Freunden, von der europäischen Einigung bis zu den ersten Anfängen internationaler Kontakte im 11. Jahrhundert - so weit spannten die vielen Beteiligten den Bogen im großen Festakt anlässlich des Austauschjubiläums des FLG mit dem ungarischen Mátyás-Király-Gimnázium Fonyód, in den seit 1991 auch Lehrkräfte und Schüler aus dem rumänischen Oradea eingebunden sind.

In seiner kurzen Begrüßung würdigte OStD Göldel das Engagement aller am Schülerautausch Beteiligten, der Lehrkräfte, Eltern und Schüler, vor allem aber der Pioniere der ersten Stunde: etwa das Ehepaar Helmut und Uschi Dütsch, das gemeinsam mit dem damaligen Schulleiter, Franz Bauer sowie Herrn und Frau Kotschenreuther als Brückenbauer im wahrsten Sinne des Wortes daran gearbeitet haben, bestehende Grenzen zu überwinden.

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Jens-Peter Kurzella mit seinen Ko-Moderatorinnen Bianca Steffens (9c) und Bianca Kraus (8d), die den Festakt auf Deutsch, Ungarisch und Rumänisch moderierten

Grenzen und Grenzerfahrungen standen im Zentrum des dreisprachig gehaltenen Festaktes und der vielen Beiträge, sodass das vorangestellte Motto der rumäniendeutschen Lyrikern Elisabeth Axmann vielseitig ausgelegt wurde: Grenzen sind demnach "sehr schmale Wirklichkeiten, / Nur / Den Schritt einer Feldmaus / Hindern sie nicht".

Die Überwindung der damaligen Grenzen akzentuierte Stadtrat Thomas Brändlein in seinem Grußwort, indem er den Prozess der europäischen Einigung und seine eigenen prägenden Erfahrungen als am Austausch teilnehmender Schüler knapp historisch einordnete. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte er Herrn Zoltan Keserü vom Fonyóder Gymnasium ein kleines Präsent im Namen der Stadt Bamberg. Die historischen Bezüge stellten schließlich drei Schüler der Klasse 11b des FLG in einem in beeindruckend prägnanter Kürze gefassten PowerPoint-Beitrag zur europäischen Geschichte der letzten 25 Jahre dar, nachdem die ungarischen Schülerinnen ihre musikalischen und literarischen Festbeiträge gestaltet hatten. Zu erleben war hier nicht nur das pianistische Talent einer jungen Ungarin, sondern, wie später auch beim Auftritt der rumänischen Gäste, die tiefe Freude am Gesang und seiner mitreißenden Kraft, von der auch etwas auf ein Gedicht von Sándor Petöfi ausgestrahlt zu haben schien: der ernste Stolz der geknechteten Nation, die trotzige Verzweiflung der Ungarn im Widerstand 1956 wurde durch den Vortrag der Schüler förmlich greifbar. Allerdings hatten die Ungarn auch einen Beatles-Klassiker zum Thema Schüleraustausch umgedichtet, um die heitere Atmosphäre des Abends rasch wieder herzustellen.

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Zoltan Keserü singt mit ungarischen Schülerinnen

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Die rumänischen Gäste bei ihren Beiträgen

StR Jens-Peter Kurzella, der den Austausch seit einigen Jahren trotz aller wiederkehrenden Widrigkeiten von Seiten des FLG engagiert und phantasievoll leitet, moderierte nach schwungvollen Beiträgen der Big-Band unter der Leitung von Iris Arnal eine kurze Gesprächsrunde, in der einige der am Austausch Beteiligten wichtige Erfahrungen schildern konnten.

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Die Diskussionsrunde auf dem Podium der Aula: Jens-Peter Kurzella, MdB Thomas Silberhorn, Frau Kotschenreuther, Schulleiter OStD Hans Göldel, Schulleiter i.R. Franz Bauer, Zoltan Keserü (v.l.)

In den teils sehr persönlichen, auch emotionalen Beiträgen wurde die aus heutiger Sicht gar nicht mehr nachvollziehbare Angst der politischen Eliten voreinander - kurioserweise auch der Westdeutschen vor der vermeintlichen Überzeugungskraft des kommunistischen Systems - ebenso deutlich wie die hochdramatischen Szenen, die sich bei den Grenzerfahrungen im eigentlichen Sinn abgespielt hatten. Umso kostbarer dann die persönlichen Erlebnisse, wie sie Frau Kotschenreuther, die die Schüler lange Jahre ehrenamtlich nach Ungarn begleitet hatte, schildern konnte, umso skurriler auch die bürokratischen Um- und Schleichwege, die die direkt Beteiligten auf beiden Seiten des "Eisernen Vorhangs" eingeschlagen hatten, um den Austausch am Leben zu halten und voran zu bringen. Auch wenn Reisen nach Osteuropa heute prinzipiell problemlos möglich sind und der organisierte Austausch auch deshalb unter höherem Begründungsdruck stehen mag, zeigten sich alle Redner darin einig, dass die Chance, den intensiven Kontakt zu pflegen, nicht verspielt werden dürfe - wobei die Perspektiven dann zwischen weiteren 25 Jahren und dem ironischen Hinweis aufs nächste "große" Bamberger Jubiläum - 2007 - schwankten ... Die rumänischen Gäste übergaben anlässlich des Jubiläums ein gemeinsam gestaltetes Kunstwerk an den Schulleiter des FLG, OStD Göldel, der sich herzlich bedankte und dem internationalen Mosaik einen herausgehobenen Platz im Rahmen der Neugestaltung der Schulwände zusicherte.

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Schulleiter Hans Göldel (am Mikrofon) bedankt sich für das Geschenk der rumänischen Gäste.

Die Musik spielt ja nicht nur beim kulturellen Austausch im Allgemeinen eine große Rolle, sondern auch in den persönlichen Erfahrungen der Beteiligten, wie Herr Keserü oder auch MdB Thomas Silberhorn in der Debatte versicherten. Und so waren zu Beginn des Festakts die drei Nationalhymnen erklungen und die Flaggen feierlich herein getragen worden. Dementsprechend endete die Feier nach einem fetzigen Charleston des Schulorchesters (Leitung Michaela Werner) mit der als Europahymne gewählten "Ode an die Freude": vorgetragen in den drei Sprachen, zunächst von Schulorchester und Chor (Einstudierung: Sabine Herzog-Martin), anschließend von den ungarischen und den rumänischen Gästen.

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Abschiedsworte des trinationalen Moderatorenteams

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Orchester und Chöre bei der gemeinsamen "Ode an die Freude"

So eingestimmt, wurde der intensive zwischenmenschliche Austausch dann beim köstlichen Buffet in der Schulmensa - gesponsort von der Oberfrankenstiftung - bis in den späten Abend fortgesetzt.

Impressionen vom zwanglosen Ausklang in der Mensa des FLG

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v.l.: Thomas Silberhorn, Thomas Brändlein, Zoltan Keserü im Gespräch

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StR Jens-Peter Kurzella und Schulleiter i.R: Franz Bauer

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Schülerinnen und Schüler beim internationalen Austausch

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Die von Schülern erstellten Informationstafeln und Schauwände zu den Gastländern


Rupert Plischke



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