Auf den Spuren von Karl IV - Schüleraustausch mit dem Gymnasium Mnichovo-Hradiště (Tschechien) 2016

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Auf den Spuren von Karl IV. 1316 - 2016

04. - 10. April 2016

„Mitteleuropa ist ein großes Gulasch.“ So beginnt die Stadtführerin Dr. Lenka Mandova in Prag ihre Erläuterungen zu der ausgebreiteten Karte. Zwölf deutsche und zwölf tschechische Schülerinnen und Schüler lauschen ihr gebannt. Der diesjährige Schüleraustausch des Franz-Ludwig-Gymnasiums mit dem Gymnasium Mnichovo-Hradiště (Münchengrätz) steht unter dem Motto „Auf den Spuren von Karl IV. 1316 - 2016“. Karl IV. wurde in Luxemburg geboren, am Königshof in Frankreich erzogen, er war vier Mal verheiratet mit Frauen aus Frankreich, der Pfalz, Böhmen und Pommern. Er war König von Böhmen und wurde in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt. Viele Zutaten für dieses „Gulasch“.

Am Montag, 4. April 2016, machte sich eine kleine Schar von Zehntklässlern auf den Weg nach Mnichovo-Hradiště. Begleitet wurde sie von Frau Martina Ostermann und Frau Veronika Hümmer. Außerdem fuhr noch die langjährige Leiterin des Austausches, Frau Dr. Angelika Weiß-Merklein, (auf eigene Kosten) mit, um die Übergabe der Leitung in neue Hände einfacher zu gestalten. Sie hat über viele Jahre mit Engagement und Herzblut den Austausch geplant und durchgeführt und war auch auf dieser Fahrt unverzichtbar mit ihrem Insiderwissen.

Zum Ablauf der erlebnisreichen Woche: Alle Schüler erhielten im Bus eine Mappe mit Material über die geplanten Programmpunkte, einer Vokabelliste mit den wichtigsten tschechischen Begriffen für den Alltag, Tipps zum Aufenthalt im Lande, Kartenmaterial, Stadtplänen, Kopien aus Kinderbüchern über Karl IV. und einigen freien Seiten für eigene Aufzeichnungen, da immer zwei Schüler einen Bericht über einen Tag anfertigten.

Auf der Hinfahrt besichtigten wir das Naturreservat Soos mit seinen Mofetten, bei denen es zu Kohlenstoffdioxid-Austritten kommt. Ein kleines Experiment mit einer brennenden Zeitung, deren Flamme sofort erstickte, trug dazu bei, das Phänomen zu verdeutlichen und den Zauber des Naturreservats noch zu verstärken. Danach folgte ein kurzer Halt an den Heilquellen in Franzensbad mit dem Hinweis auf ähnliche Quellen in Karlsbad, das nach Karl IV. benannt ist, der schon im 14. Jahrhundert die Heilkraft der Quellen am eigenen Leib erlebte.

Bei der Ankunft an der Schule in Mnichovo-Hradiště erwarteten uns schon voller Vorfreude die tschechischen Gastgeber. Die Schüler hatten bereits im Vorfeld per Internet Kontakt mit den Austauschpartnern aufgenommen. Trotzdem galt es, die anfängliche Scheu und Aufregung zu überwinden. Doch nach wenigen Minuten begrüßten sich die Schüler mit einer Umarmung. Auch die Lehrkräfte freuten sich, sich wiederzusehen, zumal nach den langen Jahren des Austausches Freundschaften entstanden sind.

Am Dienstag erfolgte die offizielle Begrüßung der Gäste und der teilnehmenden tschechischen Schüler durch den Schulleiter Jaromir Ševců. Aus Bamberg konnten wir einen Jahresbericht zur 125-Jahr-Feier unserer Schule an den Schulleiter und alle vier Deutschlehrerinnen überreichen, in dem auch ein Artikel über die Anfänge des Tschechienaustausches und dessen 24-jährige Erfolgsgeschichte enthalten ist.

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Die Schüler nahmen danach - und in der Woche auch noch mehrfach - am Unterricht teil und interessierten sich auch sehr für das tschechische Schulsystem, z.B. dafür, dass die Klassen für den Sprachunterricht immer geteilt werden und der intensive Spracherwerb in sehr kleinen Gruppen stattfindet.

Bei dem Programm im Laufe der Woche ging es immer wieder um Karl IV. Am Mittwoch beim Besuch von Prag stand mit der Stadtführerin, Frau Mandova, nicht nur eine ausgewiesene Kennerin der europäischen Geschichte bereit, sondern auch jemand, der es verstand, auf sehr unterhaltsame Art und Weise Jugendliche anzusprechen. Da die Schüler schon etwas Vorwissen hatten und auch ausgesprochen interessiert waren, nahmen sie sehr viel auf (Großes Lob!) und vertieften ihr Wissen im Laufe der Woche immer weiter, sei es in Kutna Hora, wo das Silber abgebaut wurde, mit dem Karl IV. seine Bautätigkeiten finanzierte, oder in Karlštejn, das der König bauen ließ, um seine umfangreiche Reliquiensammlung und die Reichsinsignien sicher aufzubewahren.

Die tschechischen und deutschen Schüler verabredeten sich abends meist zu vielfältigen Unternehmungen wie Bowling oder Grillen und es herrschte große Harmonie in der Gruppe. Manche deutsche Schüler bemühten sich auch, einige Wörter Tschechisch zu lernen, und wendeten diese in den Familien an. Überhaupt wurde der Tag in den Familien als sehr bereichernd empfunden, zumal jeder etwas anderes erlebte, aber alle von der großzügigen tschechischen Gastfreundschaft beeindruckt waren.

Beim Abschied bekamen viele Schüler noch ein Gastgeschenk für sich und ihre Familien mit. Alle freuten sich auf ein Wiedersehen in Deutschland im Mai. Noch auf der Rückfahrt versicherten die Schüler, dass sie unbedingt in den 9. Klassen schon Werbung für den Austausch machen wollen, da es doch schade war, dass nur so wenige Schülerinnen und Schüler in den Genuss einer so schönen Fahrt gekommen waren. Beim Schulfest wird es einen Stand geben mit Informationen und „Strudel“, der auf Deutsch und Tschechisch (štrúdl) gleich heißt.

Auch der Gegenbesuch im Mai 2016 in Bamberg stand ganz im Zeichen von Karl IV. Besichtigungen der Burgen in Lauf und Nürnberg, Stationen auf der Goldenen Straße mit einer Erinnerungstafel an der alten Grenze zu Neuböhmen sowie sportliche Aktivitäten und Naturerlebnisse machten das Programm zu einem unvergesslichen Erlebnis. Insbesondere das kleine Theaterspiel mit kurzen Szenen aus dem Leben Karls IV., das von Frau Eva Pachale mit viel Einfallsreichtum und Liebe zum Detail vorbereitet und von ihrer Tschechischlehrerin auch ins Tschechische übersetzt worden war, ermöglichte es den Schülern, in die Rollen der Personen des Mittelalters zu schlüpfen und Karl IV. und seine Zeit noch besser zu verstehen. Hier gilt unser großer Dank auch dem Technikteam des Franz-Ludwig-Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Joachim Böll und dem „Kameramann“ und „Cutter“ Joachim Bickel, der die Szenen zu einem Film verarbeitet.

Glücklicherweise veranstalteten in der Woche des Austauschs die Bamberger Symphoniker das Abschlusskonzert des Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerbs. So konnten alle Schüler ihren Aufenthalt in Bamberg mit diesem großartigen Musikerlebnis und dem folgenden Staatsempfang für die Besucher beenden.

Der Austausch wäre ohne das Engagement der beteiligten Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen und vor allem auch der Eltern und ohne die Förderung durch die beiden Schulleitungen nicht möglich. Besonders zu erwähnen ist die großzügige zusätzliche Aufnahme von acht tschechischen Schülern durch Schüler und Eltern in den 10. und 9. Klassen. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal allen, die einen Gast aufgenommen haben, für ihre großartige Unterstützung danken.

Martina Ostermann, Veronika Hümmer



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