Englandfahrt 2014

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Von wegen „englisches Wetter“!

Eine große Vorfreude auf die kommende Woche war zu spüren, als sich die 52 Schülerinnen und Schüler am 11.April auf dem Parkplatz der Blauen Schule bei Sonnenschein von ihren Eltern und Geschwistern verabschiedeten. Nachdem sogar die eine oder andere weinende kleine Schwester getröstet war, wurde aber unsere Abfahrt nach England aufgrund eines zunächst verlorenen Personalausweises etwas verzögert. Nach großer Suchaktion war er aber zum Glück kurz darauf wieder gefunden worden und es konnte endlich losgehen. Während wir den Ansagen von Herrn Grau und Busfahrer Peter lauschten, packten manche schon ihre Brötchen und Getränke aus. Ein Mädchen hatte sogar eine große Pizza mitgebracht. Nach Überfüllung eines Parkplatzes kamen wir erst um etwa 21:45 Uhr zur ersten Raststätte, wo sich manche sogar noch zu später Stunde einen Kaffee gönnten. Kurz bevor es zum Fährhafen im französischen Calais weiterging, sorgte auf dem Parkplatz noch ein Mann für Gelächter, der nur in Garfield-Boxershorts unterwegs war. Um etwa 6:45 Uhr am Morgen kamen wir in Calais an und wurden bei herrlichstem Wetter von Peter aus unseren Träumen geholt. Die erwartete Passkontrolle blieb aus und als wir endlich auf die Fähre durften, kauften sich die meisten erstmal ein Frühstück. Belustigend waren Jugendliche einer anderen Reisegruppe, die alle in Ganzkörperkostümen aus Plüsch steckten und auf dem Boden der Fähre schliefen. Bei der Ankunft im Hafen in Dover verliefen sich einige Schülerinnen auf den Decks und fanden den Bus nicht sofort, aber am Ende waren doch alle beisammen im Bus und wir fuhren weiter nach Canterbury. Sehr gewöhnungsbedürftig war für uns (und besonders auch für die beiden Busfahrer) der englische Linksverkehr. Auf der Fahrt bemerkten wir einige lustige Ausdrücke, wie etwa eine Autobahnausfahrt namens "Ramsgate Sandwich". In der Canterbury Cathedral durften wir selbstständig unter der Führung von Audio-Guides umherstreifen. Danach blieb uns noch einige Zeit, in der wir in kleinen Gruppen zum Shoppen loszogen. Ein Highlight war für einige Fish & Chips als Mittagessen. Als wir uns wieder mit Herrn Grau, Frau Büttner und Frau Powalla trafen, stellten sie uns das "Spalierzählen" vor: Man muss immer zu zweit zwischen Frau Büttner und Frau Powalla hindurchlaufen. Dieses System klappte übrigens erst nach drei Tagen in England. Dann fuhren wir mit dem Bus weiter nach Greenwich zum berühmten Nullmeridian, wo wir von der langen Schlange an Menschen dahinter etwas abgeschreckt wurden, uns fotografieren zu lassen. Anschließend ging es zu Fuß durch einen Park in die Innenstadt, wo wir eine Stunde Zeit hatten, das Schiff "Cutty Sark" zu besuchen oder durch den "Greenwich Market" zu bummeln, wo es Spezialitäten und Angebote aus aller Welt zu kaufen gab. Bevor uns der Bus zum Treffpunkt mit den Gasteltern brachte, wurde erstmal das schnelle Ein- und Aussteigen hintereinander geübt, da die meisten unserer Haltestellen "inoffiziell" waren. Als wir unsere Gasteltern am sogenannten Pick-up-Point kennenlernten, waren wir alle ziemlich müde und freuten uns schon auf unsere Betten.


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Am nächsten Morgen waren im Bus die Gastfamilien natürlich Gesprächsthema Nummer eins: Von einem zimmereigenen Flachbildfernseher, über ein Zimmer, welches komplett in pink war, bis hin zu einem völlig dreckigen und verschimmelten Haus war alles dabei. Für die drei Mädchen, die letzteres erwischt hatten, griff Herr Grau sofort zum Handy und arrangierte einen Quartierwechsel. Aufgrund des Londoner Marathons, der an diesem Wochenende stattfand, mussten wir einige Umleitungen fahren und kamen später als geplant beim Camden Lock Flohmarkt an. Wieder konnten wir in Gruppen shoppen gehen und es wurden vor allem Klamotten und verschiedenes Essen gekauft (Jule B.: "Das erste essbare Essen seit wir hier sind: Selbstgekaufte Chicken-Nudeln, aber leider waren darin keine Chicken vorhanden."). Mit dem Bus ging es weiter zum Hyde Park, denn dort wollten wir uns die Speaker`s Corner ansehen, aber trotz der sehr deutlichen Aussprache der Redner, die uns ihre Ansichten verschiedenster Dinge mitteilten, hielt sich wegen der englischen Sprache unser Verständnis teilweise in Grenzen. Wir fuhren weiter bis zur Marathonstrecke und schlängelten uns zu Fuß durch die Menschenmengen zu den "Horse Guards", die wir begeistert fotografierten. Anschließend spaltete sich unsere Gruppe, denn jetzt ging es zum Musicalhaus zum "Lion King" oder zum Shoppen in Londons Innenstadt. Auf dem Weg zum Musicalhaus kamen wir an einer Säule mit einer Figur darauf vorbei und als ein Mädchen auf seine Frage hin behauptete, die Figur sei Napoleon, seufzte Herr Grau nur: "Jetzt ist die Ehre der Gruppe völlig im Eimer!" Als wir im Musicalhaus ankamen, kauften wir uns zunächst Popcorn und genossen dann den "König der Löwen". Beim Spalierzählen danach fiel uns auf, dass zwei Schüler fehlten! Wie sich allerdings eine Viertelstunde später nach einem Anruf auf die Handys der "Vermissten" herausstellte, waren die beiden bereits selbstständig zur Bushaltestelle gelaufen! Als wir uns an der Haltestelle wieder mit der Shopping-Gruppe trafen und in den Bus einstiegen, hieß es wieder: Schnell sein beim Einsteigen! Denn uns allen fiel auf, dass hier wesentlich mehr rote Doppeldecker-Busse herumfahren als Stadtbusse in Bamberg. Am Pick-up-Point angekommen, warteten schon manche Gasteltern auf "ihre" Kinder und auch die drei umquartierten Mädchen wurden von einer neuen Gastmutter abgeholt.

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Der dritte Tag begann mit einer dreiviertel Stunde Busfahrt vom Pick-up-Point quer durch London über die Tower Bridge, wo viele Fotos von der fantastischen Skyline gemacht wurden. Trotz Sonnenschein war es auf der Brücke sehr windig und der Wind zerzauste uns die Haare. Wegen eines versehentlichen Buchungsfehlers öffnete das Tower Bridge Experience Museum aber nicht wie geplant um 9:30 Uhr, sondern erst um 10 Uhr, sodass wir noch eine halbe Stunde Freizeit hatten, in der sich besonders die Mädchen im nebenliegenden Starbucks versammelten und heiße Schokolade oder Kaffee tranken. Um 10 Uhr betraten wir das Museum und in zwei Gängen, die hoch über der Themse lagen, hatte man eine tolle Aussicht. Vor dem Museum aßen wir noch ein Eis, bevor wir entlang am Ufer zum Shakespeare`s Globe Theatre liefen. Unterwegs kamen wir an einer Nachbildung des Schiffes vom Seefahrer Sir Francis Drake vorbei, wo auch das eine oder andere Foto geschossen wurde. Unsere Führung im Shakespeare`s Globe Theatre war (wieder mal) zum Leid einiger auf Englisch. Nach einer Stunde gingen wir weiter an der Themse entlang zum bekanntesten Museum für moderne Kunst in London: die Tate Modern Gallery, wo wir eine Stunde Zeit zum Mittagessen hatten. Als wir uns um 14:45 Uhr wieder dort trafen, war es wieder windig geworden und laut eines Mädchens "hätte ein aggressiver Vogel ihr Steine an den Kopf geworfen". Anschließend spaltete sich unsere Gruppe wieder und 41 Schüler besuchten den "London Dungeon" und die übrigen 11 das "London SeaLife Aquarium". Im Aquarium konnte man in einem gläsernen Gang durch das Wasser laufen, während im Dungeon der erhoffte Gruseleffekt bei den meisten wegblieb. Danach trafen wir uns an Cleopatra’s Needle mit dem Stadtführer zu unserer etwa 2-stündigen Stadtrundfahrt. Dabei hielten wir auch endlich einmal am Buckingham Palace und konnten uns vor dem Königshaus fotografieren. Eine der lustigsten Geschichten auf der Rundfahrt war eindeutig, dass es im James Park ein beheiztes Entenhaus mit Fußbodenheizung und Gardinen gebe. Beeindruckt waren auch alle von den riesigen Leuchtreklametafeln am Piccadilly Circus. Danach sollte der Abend mit einem Bowlingabend abgerundet werden, der sich allerdings etwas verkürzte, da der Bowlingcenter anfangs lange nicht gefunden wurde. Für Begeisterung sorgte auch der dortige Tanzautomat, obwohl Frau Büttner bei ihrem Tanzversuch ein Resultat "Fake" bekam. Nach einem kurzen, aber dennoch spaßigen Bowlingabend kamen wir um etwa 23 Uhr wieder beim Pick-up-Point an und wurden von den Gasteltern abgeholt. Unser letzter (vollständiger) Tag in London begann damit, dass der Bus zu spät zum Pick-up-Point kam und wir 20 Minuten im kalten Wind stehen mussten. Im Bus rief ein Mädchen in Deutschland an und wir erschraken sehr, als wir erfuhren, dass es gestern zuhause geschneit haben sollte. Als der Bus vor dem Natural History Museum und dem Science Museum hielt, suchten wir uns aus, in welches Museum wir gehen wollten. In kleinen Gruppen durften wir durch die Museen streifen und auch dort zu Mittag essen. Danach wurden wir vom Bus am Cleopatra Space Needle abgesetzt und mal wieder hieß es für zweieinhalb Stunden: Shoppen bis die Füße wehtun! Auf den anschließenden Besuch im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds freuten wir uns alle, doch als wir den großen Ansturm an Leuten sahen, war die Freude schnell verflogen. Wir standen fast eine Stunde draußen in der Kälte und ein paar hatten nicht einmal eine Jacke dabei, sodass Frau Büttner einem Mädchen mit einer Jacke aushalf und ihr damit "das Leben rettete". Wir hatten nicht mehr so viel Zeit wie geplant um uns alle Figuren in Ruhe anzusehen und bei so vielen Prominenten fiel die Auswahl nicht leicht, mit wem man sich denn jetzt fotografieren lässt. Um ungefähr 19 Uhr erreichte der Bus wieder den Pick-up-Point und dann wurden wir zum letzten Mal von unseren Gasteltern in Empfang genommen. In unseren Unterkünften packten wir unsere Koffer und wir wussten jetzt schon, dass uns die Abreise morgen schwer fallen wird.

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Am letzten Morgen auf englischem Boden kamen wir bepackt mit unseren Koffern zum Pick-up-Point und verabschiedeten uns schweren Herzens von unseren Gasteltern. Etwas mehr als eine Stunde waren wir unterwegs bis wir die Stadt Brighton mit dem klaren Meerwasser erblickten. Die Sonne schien, es war herrlich warm und als Abschluss unserer Londonreise durften wir uns drei Stunden lang vergnügen, ob beim Shopping in den Einkaufsstraßen "Lanes" oder bei Fish & Chips am Strand. Für die Mädchen ging es natürlich zuerst in den lang ersehnten "Primark", wo die übriggebliebenen englischen Pfund ausgegeben wurden. Mit unserer Meinung nach viel zu vielen Tüten bepackt fuhren wir an der englischen Küste entlang weiter zu unserem letzten Stop, den Beachy Head Klippen. Dort blies ein heftiger Wind und die Bäume sahen belustigend schief aus. In einer dreiviertel Stunde kauften sich viele ein Eis oder knipsten die letzten englischen Erinnerungsfotos. Bei der Weiterfahrt zum Fährhafen in Dover gerieten wir bei Hastings in einen langen Stau, der sich nie aufzulösen schien. Die Zeit, um unsere Fähre noch zu erreichen, wurde knapp und obwohl Busfahrer Peter alles gab und die Fahrt mehr einem Delfinritt glich als einer Busfahrt, kamen wir zehn Minuten zu spät beim Fährhafen an und mussten eine dreiviertel Stunde auf die nächste Fähre warten. Zum Glück war das Wetter wenigstens schön! Endlich auf der Fähre aßen wir gemütlich zu Abend und schlenderten durch die Einkaufsläden. Um 20:45 Uhr kamen wir in Calais an und nach einer entspannten Nachtfahrt wurden wir um Viertel nach sieben am Morgen wieder von unseren Eltern und Geschwistern an der "Blauen Schule" in Empfang genommen. Wir bedanken uns im Namen aller "Englandfahrer" bei Herrn Grau, Frau Büttner und Frau Powalla für das tolle Management unserer Reise und können diese Fahrt mit gutem Gewissen als unvergesslich bezeichnen, nicht nur wegen des Wetters: Wir haben nicht einen einzigen englischen Regentropfen gesehen!

Chrissie Schmitt und Sarah Schmid, 8e


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