GWPh9
Inhaltsverzeichnis
Grundwissen Physik 9. Klasse
GWPh 9.1 Elektrik
Magnetisches Feld
Ein Magnet ist ein Körper, der die sogenannten ferromagnetischen Stoffe (Eisen, Nickel, Kobalt und einige bestimmte Legierungen) anzieht.
Jeder Magnet hat mindestens zwei magnetische Pole, den Nord- und Südpol. Dabei ist der Nordpol der Pol, der bei freier Aufhängung des Magneten nach Norden zeigt.
Gleichnamige Magnetpole stoßen sich ab und ungleichnamige Magnetpole ziehen sich an! |
Jedes Magnetfeld lässt sich mithilfe eines Feldlinienbildes modellhaft veranschaulichen. Die Feldlinien verlaufen außerhalb des Magneten vom Nord- zum Südpol und schneiden sich nicht. Am Feldlinienbild kann man erkennen, in welcher Richtung Kräfte auf kleine Magnete im Magnetfeld wirken.
- Magnetfelder stromdurchflossener Leiter
Um stromdurchflossene Leiter (auch um stromdurchflossene Spulen) existiert ein Magnetfeld. Der Zusammenhang zwischen technischer Stromrichtung und der Richtung des Magnetfeldes lässt sich mit der "Rechte-Faust-Regel" darstellen:
Wenn der abgespreizte Daumen der rechten Hand in die technische Stromrichtung zeigt, so gibt die Richtung der anderen Finger die Richtung des Magnetfeldes an. |
- Lorentzkraft
Auf einen stromdurchflossenen Leiter in einem Magnetfeld wirkt eine Kraft. Ist dabei die Magnetfeldrichtung senkrecht zum Stromfluss, so ergibt sich die Richtung der Kraft nach der "Rechte-Hand-Regel":
Daumen in technischer Stromrichtung (von + nach -) (Ursache) und
Zeigefinger in Magnetfeldrichtung (von Nord nach Süd) (Vermittlung) ==> Mittelfinger zeigt in Richtung der Kraft auf den Leiter (Wirkung) |
Diese Erscheinung nennt man elektromotorisches Prinzip, welches z.B. bei elektrischen Messgeräten (Drehspulinstrument), bei Lautsprechern oder beim Elektromotor genutzt wird.
Die Kraft, die auf bewegte Ladungsträger in einem Magnetfeld wirkt, heißt die Lorentzkraft.
Elektrisches Feld
- Elektrisches Feld geladener Körper
Im Raum um einen elektrisch geladenen Körper existiert ein elektrisches Feld. Es lässt sich mithilfe eines Feldlinienbildes modellhaft veranschaulichen. Die elektrischen Feldlinien verlaufen vom positiv geladenen Körper zum negativ geladenen Körper, schneiden sich nicht und stehen immer senkrecht zur Leiteroberfläche. Am Feldlinienbild kann man erkennen, in welcher Richtung Kräfte auf kleine positiv geladene Teilchen im elektrischen Feld wirken.
- Kräfte auf Ladungen im elektrischen Feld
Auf elektrisch geladene Teilchen wirkt in einem elektrischen Feld eine Kraft, sie werden also beschleunigt bzw. gebremst (Anwendung bei Elektronenstrahlröhre bzw. Oszilloskop).
Elektromagnetische Induktion
- Das Induktionsgesetz
Ändert sich das Magnetfeld, das eine Leiterschleife (bzw. Spule) umfasst, so wird in dieser eine Spannung induziert.
Diese Induktionsspannung ist umso größer,
|
- Lenz'sche Regel
Der Induktionsstrom ist immer so gerichtet, dass er seiner Ursache entgegenwirkt. |
- Generator
Eine Anordnung, bei der sich eine Spule in einem Magnetfeld dreht, wobei an der Spule eine Induktionsspannung abgegriffen wird, heißt Generator. Wechselt dabei die Polung der Spannung ständig, spricht man vom Wechselstromgenerator. In diesem rotiert eine Spule (Leiterschleife) gleichförmig in einem homogenen Magnetfeld, so dass eine sinusförmige Wechselspannung entsteht.
- Transformator
Fließt ein Wechselstrom durch die Primärspule, so ändert sich mit der Frequenz des Wechselstroms auch das Magnetfeld durch die beiden Spulen. Daher wird in der Sekundärspule die Wechselspannung induziert.
Für die Spannungen am (unbelasteten) Transformator gilt:
Mit einem Transformator lassen sich durch geeignete Wahl des Übersetzungsverhältnisses beliebig kleinere oder größere Wechselspannungen herstellen.
Im Idealfall () gilt für die Stromübersetzung:
Je größer die Stromübersetzung, desto kleiner die Spannungsübersetzung und umgekehrt!
Wirkungsgrad eines belasteten Transformators:
GWPh 9.2 Atome
Aufbau der Atome
Alle Stoffe bestehen aus Atomen. Es gibt etwa 115 Elemente (Atomarten), aus denen die Stoffe auf unserer Welt aufgebaut sind.
Der Durchmesser von Atomen liegt in einer Größenordnung von . Die Masse eines Atoms liegt bei etwa (je nach Element).
- Modellvorstellung eines Atoms
Fast die ganze Masse (ca. 99,99 %) des Atoms ist auf kleinsten Raum im Atomkern konzentriert. Der Atomkern ist im Vergleich zur Atomhülle winzig klein!
Die Atomhülle besteht aus negativ geladenen Elektronen, der Atomkern aus positiv geladenen Protonen und ungeladenen Neutronen. Diese Kernbausteine werden auch Nukleonen genannt.
Die Anzahl der Nukleonen in einem Atomkern wird als Massenzahl bezeichnet, da man mit ihr die Atommasse näherungsweise bestimmen kann:
Masse Atom = |
Die Massenzahl ergibt sich aus der Protonenzahl und der Neutronenzahl des Atomkerns. wird auch Kernladungszahl oder Ordnungszahl genannt. Es gilt:
Symbolische Schreibweise für Atomkerne:
zum Beispiel:
Die Atomkernsorten nennt man auch Nuklide, die in einer Nuklidkarte zusammenfassend aufgelistet werden.
Nuklide mit gleicher Protonenzahl aber verschiedener Massenzahl nennt man Isotope (z.B. Uran-Isotope )
Protonen und Neutronen sind aus Quarks (Größenordnung ) zusammengesetzt:
u: up-Quark ( Ladung ), d: down-Quark ( Ladung ).
Aufnahme und Abgabe von Energie in Atomen
- Photonenmodell, Emissionsspektren und Energieniveaus in der Atomhülle
Jeder Stoff sendet ein für ihn charakteristisches Spektrum aus. Die Ursache dafür sind für diesen Stoff typische Energieniveaus der Elektronen der Atomhülle, zwischen welchen diese wechseln können und dabei Licht einer bestimmten Wellenlänge aussenden oder absorbieren.
Die Energieportionen, die bei diesen Übergängen in Form von Licht absorbiert oder emittiert werden, nennt man Lichtquanten oder Photonen.
Die Energie der Photonen liegt hier im Bereich einiger Elektronenvolt (eV).
Es gilt: .
Sichtbares Licht hat eine Energie zwischen etwa 1,5 eV (rotes Licht) und 3,3 eV (violettes Licht). Liegt die Energie der Photonen darunter, handelt es sich um unsichtbares infrarotes Licht, liegt sie darüber um unsichtbares ultraviolettes Licht.
- Röntgenstrahlung
Treffen schnelle Elektronen auf eine Metallanode, so entstehen Röntgenstrahlen (nach W.C.Röntgen, 1895), deren Energie viel größer ist als die des sichtbaren Lichts (Energie der Röntgenstrahlung liegt zwischen 10 keV und 1 MeV). Deswegen können sie Materie durchdringen, Stoffe ionisieren, Zellen schädigen, Fluoreszenz erzeugen oder einen Film schwärzen.
Man unterscheidet bei Röntgenstrahlen die sogenannte Bremsstrahlung (Elektronen werden im Anodenmaterial abgelenkt und abgebremst und dabei werden Photonen emittiert) und die charakteristische Strahlung (Inneres Hüllenelektron wird herausgeschlagen und beim Zurückfallen der Elektronen äußerer Schalen werden Photonen emittiert).
Radioaktive Strahlung
Radionuklide (radioaktive Nuklide) wandeln sich spontan (d.h. ohne äußere Anregung) unter Aussendung von -, - oder -Strahlung in andere Nuklide um. Diese radioaktive Strahlung besitzt eine sehr hohe Energie (einige MeV) und ist somit auch sehr gefährlich.
- Radioaktive Strahlungsarten
-Strahlung | -Strahlung | -Strahlung | |
Strahlung | Zweifach positiv geladene Heliumkerne (-Teilchen) | Elektronen (-Strahlung) oder Positronen (-Strahlung) | Energiereiche elektromagnetische Strahlung |
Reaktion | () () |
||
Geschwindig- keit |
bis 10 % der Lichtgeschwindigkeit | bis 99 % der Lichtgeschwindigkeit | Lichtgeschwindigkeit 300000 km/s |
Reichweite in Luft |
einige Zentimeter | einige Meter | viele Meter |
Abschirmung | Blatt Papier | Aluminiumplatte | dicke Bleiplatte |
Vorgang im Kern |
Kern stößt -Teilchen aus | Neutron --> Elektron und Proton () Proton --> Positron und Neutron () |
Änderung des Energiezustandes |
- Nachweis radioaktiver Strahlung
Der Nachweis von radioaktiver Strahlung erfolgt durch Geiger-Müller-Zählrohre oder Nebelkammern (beides beruht auf ionisierender Wirkung) oder durch fotographische Schichten (Filme werden geschwärzt).
- Halbwertszeit
Die Zeitspanne, in welcher sich die Hälfte der anfangs vorhandenen radioaktiven Atomkerne eines bestimmten Nuklids umwandeln, wird Halbwertszeit genannt.
- Zerfallsgesetz
- Biologische Strahlenwirkung
Je größer die Energieaufnahme pro Körpermasse, desto größer ist auch die biologische Wirkung der auf den Körper treffenden Strahlung.
Energiedosis:
wobei die absorbierte Energie und die Masse des bestrahlten Körpers ist.
Die Einheit der Energiedosis ist: ("Gray")
Äquivalentdosis:
wobei der Bewertungsfaktor der jeweiligen Strahlung und die Energiedosis des bestrahlten Körpers ist.
Die Einheit der Äquivalentdosis ist: ("Sievert")
Die Äquivalentdosis wird zur Angabe der Strahlenbelastung verwendet.
- Strahlenschutz
Abstand, Abschirmung, kurzzeitig und nicht in den Körper aufnehmen! |
Kernumwandlungen
- Kernspaltung
Schwere Atomkerne (Massenzahl >> 56) werden mit langsamen Neutronen beschossen. Dabei können sich diese Atomkerne in zwei Trümmerkerne und freiwerdende Neutronen spalten. Zusätzlich wird bei diesem Vorgang Energie frei, die z.B. in Kernkraftwerken genutzt wird.
Mögliche Zerfallsgleichungen:
Treffen diese freiwerdenden Neutronen (nach Abbremsung) wieder auf spaltbare Atomkerne, so kann es letztlich zu einer Kettenreaktion von Kernspaltungsprozessen kommen, bei der ungeheuere Mengen an Energie in kürzester Zeit frei werden.
- Kernfusion
Auch durch verschmelzung besonders leichter Atomkerne zu schweren Kernen wird sehr viel Energie frei. Dieser Vorgang wird Kernfusion genannt und läuft nur bei extrem hohen Temperaturen (> 20 Mill. °C) und extremen Druck (> 10^15 Pa) ab.
Mögliche Fusionsreaktionen:
- Kräfte und Energien bei Kernumwandlungen
Die Nukleonen im Atomkern werden durch sehr starke Kernkräfte mit geringer Reichweite zusammengehalten. Diese Kernkräfte sind also deutlich stärker als die elektrischen Abstoßungskräfte zwischen Nukleonen.
Die Masse eines Atomkerns ist immer kleiner als die Masse seiner Bestandteile (Summe der Nukleonenmassen). Diese Differenz wird Massendefekt genannt, dem nach A. Einsteins spezieller Relativitätstheorie eine Energie entspricht. Diese Energie ist die Kernbindungsenergie, welche benötigt würde, um den Atomkern wieder in seine Bestandteile zu zerlegen.
GWPh 9.3 Kinematik und Dynamik geradliniger Bewegungen
(Kinematik = Bewegungslehre gleichförmiger Bewegungen; Dynamik = Bewegungslehre beschleunigter Bewegungen)
Bewegungsabläufe in Diagrammen
Gleichförmige Bewegung | Beschleunigte Bewegung |
(z.B. Paket auf Förderband) | (z.B. anfahrendes Auto) |
Geschwindigkeit: | Momentangeschwindigkeit, die sich laufend ändert |
keine Beschleunigung: | Beschleunigung: |
Zeit-Ort-Diagramm:
Geraden mit der Geschwindigkeit als Steigung |
Zeit-Ort-Diagramm:
Teile von Parabeln mit der Geschwindigkeit als Steigung |
Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm:
Geraden parallel zur Zeitachse |
Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm:
Geraden mit der Beschleunigung als Steigung |
Darstellung von Bewegungsabläufen mithilfe von Gleichungen
- Für eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung eines Körpers aus der Ruhe gelten folgende Bewegungsfunktionen:
Dabei ist s(t) die zurückgelegte Strecke zum Zeitpunkt t, v(t) die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t und a(t) die Beschleunigung zum Zeitpunkt t.
Eliminiert man aus den ersten beiden Gleichungen die Zeit t, so erhält man eine weitere sehr gebräuchliche Beziehung zwischen Strecke, Geschwindigkeit und Beschleunigung:
- Grundgesetz der Mechanik (Newton):
Wirkt auf einen Körper der Masse die Kraft , so wird er mit der Beschleunigung bewegt.
Die Kraft wird also so festgelegt, dass gilt:
Für die Einheiten gilt also:
oder anders:
Web-Links