P-Seminar "Stadtarchäologie" 2012/2014: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Mai 2017, 15:52 Uhr
Im Rahmen des P-Seminars "Stadtarchäologie" bei Herrn Peter Müller unternahmen einige Schüler der Q11 Ausgrabungen am Michaelsberg in Bamberg. Unter der Leitung des Stadtarchäologen Herrn Pfaffenberger, der im Vorfeld schon Vorträge u.a. über die Technik des Ausgrabens und über die Geschichte des Klosters hielt, wurden einige interessante Funde geborgen. Im Folgenden sind die Protokolle der Grabungstage nachzulesen.
1.Grabungstag: Dienstag, den 02.04.2013
Der erste Grabungstag im Garten des Klosters Michelsberg beginnt mit, zumindest von Seiten der Schüler, geringen Erwartungen. Trotz der Kälte herrscht gute Laune und die Schüler scherzen über mögliche Leichenfunde. Da sich der Grabungsort auf dem nicht öffentlichen Teil des Klosters befindet, warten alle auf Herr Pfaffenberger. Der Stadtarchäologe und Grabungsleiter kommt schließlich mit dem Schlüssel und öffnet der Gruppe, die darauf hofft, dass sich der Grabungsort in einem windstillen Bereich des Gartens befindet, die beiden verschlossenen Tore zum Garten des Klosters. Nachdem das P-Seminar Stadtarchäologie um 8.30Uhr – abgesehen von einem Krankheitsfall – vollständig an der Ausgrabungsstelle Kloster Michelsberg erschienen ist und der Stadtarchäologe Herr Pfaffenberger, nach einigen einführenden Sätzen zur Geschichte des klösterlichen Baus und der vorgesehenen Lage der Grabungsstelle, die sich alten Quellen zufolge genau auf dem Gelände der Bartholomäus-Kapelle südlich des Chors befindet, mit Hilfe zweier Schüler den ersten Grabungsschnitt, der eine Größe von 1 auf 2 Meter hat, abgesteckt hat, beginnen die ersten Grabungsarbeiten.
Dabei müssen die Schüler darauf achten, dass die abgesteckte Fläche möglichst genau ausgehoben wird. Währenddessen steckt Herr Pfaffenberger mit einigen anderen Schülern einen weiteren Grabungsschnitt ab. Schon nach wenigen Zentimetern stößt die Gruppe im ersten Grabungsschnitt auf eine Mauer aus Steinen und Ziegeln. Die zweite Gruppe hat derweil mit einer Wurzel zu kämpfen, die nicht beschädigt, aber freigelegt werden soll. Neben einer Mauer aus Ziegeln finden die Schüler im zweiten Grabungsschnitt Unmengen an Blumentopfscherben, zerbrochenen Dachschiefertafeln und losen Steinen.
Der Aushub beider Grabungsschnitte wird mit Kellen durchsucht, dabei finden die Schüler weitere Keramikscherben, aber auch einige Metallstücke. Diese Funde werden teilweise in Plastiktüten aufbewahrt, um später Vorzeigeobjekte, beispielsweise für Museumsausstellungen zu haben. Die Löcher, die in einigen Schieferplatten zu finden sind, erklärt Herr Pfaffenberger mit deren Verwendungszweck. Um sie als Dachziegel einsetzten zu können, mussten sie nämlich mit Nägeln an den Dachbalken befestigt werden. Die zeitliche Einordnung der Keramikscherben erfolgt unter Beachtung der verwendeten Verzierungen und der Regelmäßigkeit der Form. Demnach stammen unsere Fundstücke aus dem 17./18. Jahrhundert.
Nach einer Pause um 10.15 Uhr setzen die Schüler um 10.40Uhr ihre Arbeit fort. So wird versucht das Planum, so nennt man die neu entstandene Grabungsebene, zu begradigen. Diese Aufgabe ist aufgrund des harten Lehmbodens, der sich oft nur in Brocken löst schweißtreibend und Nerven aufreibend. Da im ersten Schnitt dieses ,,Putzen“ durch die Mauerreste nicht möglich ist, graben die Schüler hier tiefer. Zur gleichen Zeit bemüht sich eine andere Schülergruppe den zweiten Grabungsschnitt einigermaßen zu säubern. Hierbei werden im Boden steckende Scherben nicht ausgegraben, sondern stecken gelassen und nur rundherum gesäubert. Dieser Schritt ist eine wichtige Vorbereitung auf die spätere Dokumentation, da auf einem ungesäuberten Planum nicht viel zu erkennen ist.
Der Grabungstag endet ohne neue Funde für die durchgefrorenen aber durchaus zufriedenen Schüler um 12 Uhr.
Ann-Katrin Hertel
2. Grabungstag: Mittwoch, den 03.04.2013
Gestern waren wir bei eisiger Kälte, aber Sonnenschein im ersten Grabungsschnitt auf Mauerreste, Schieferziegeln und insbesondere im zweiten Grabungsschnitt auf zahlreiche Blumentöpfe aus dem 18.Jahrhundert bzw. deren Fragmente gestoßen. Vom gestrigen Erfolg angespornt begannen wir bei höchstens knapp über 0°C und diesmal leider ohne Sonnenschein unsere heutige Arbeit damit, die vorhandenen Flächen zu „putzen“.
Im ersten Schnitt (der näher an der Kirchenmauer gelegenen Grabungsfläche) entfernten wir die über Nacht krümelig gewordene Erde von der Mauer. Außerdem wurden die links und rechts von dem Mauerrest liegenden, aus der Erde herausragenden Steine weiter freigelegt. Dies erwies sich als Sisyphusarbeit, da Lehmboden an den Steinen festklebte und die Steine zudem sehr eng beieinander standen. Hatte man einen Stein dann (endlich!) freigelegt, lockerte sich garantiert ein anderer und Erde fiel zurück auf den gerade erst freigelegten. Die Arbeit am zweiten Grabungsschnitt (in den eine Wurzel hineinragt) war nicht weniger mühsam: Dort waren wir bereits gestern auf eine Art historische Müllkippe gestoßen, die sehr viele zerbrochene Blumentöpfe enthielt. Mit diversen Kellen bewaffnet wurde um diese herumgeputzt, das heißt, die um sie herumliegende Erde wurde entfernt, sodass die Scherben zum Teil noch in der Erde steckten, zum Teil aber herausragten.
Nachdem mit viel Liebe und Geduld ein Relief entstanden war, konnte man klar erkennen, wie eng die Funde tatsächlich nebeneinander liegen.
Da die Plana nun sauber und somit für die fotografische Dokumentation vorbereitet waren, stellte Herr Pfaffenberger eine Fototafel, einen Nordpfeil und Maßstäbe auf, damit man einem Foto später alle nötigen Infos entnehmen kann. Anschließend wurden die Schnitte fotografiert.
Während ein Teil von uns mit dem Putzen und der Vorbereitung der Dokumentation der ersten beiden Flächen beschäftigt war, steckten andere eine dritte Grabungsfläche ab. Diese liegt östlich vom ersten Grabungsschnitt. Herr Pfaffenberger wollte anhand dieses dritten Schnittes nachsehen, wie die in der ersten Grabungsfläche gefundene Mauer weiterverläuft. Nach dem Entfernen des Rasens wurde dort Stück für Stück tiefer gegraben. Bei solch einem festen, lehmigen Boden ist das Herausschaufeln von Erde durchaus eine schweißtreibende Arbeit - angesichts des kalten Wetters und des frostigen Ostwinds hatte dies aber auch seine guten Seiten. Als allen warm geworden war, fanden wir zwischen Schieferplatten und kleinen Sandsteinen einen Knochen, vermutlich von einem menschlichen Bein. Nachdem alle diesen etwas gruseligen Fund bestaunt und wild darüber spekuliert hatten (Das amputierte Bein eines Abtes?), informierte uns Herrn Pfaffenberger, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um die Überreste eines Mönches oder Abts handelt, da diese meist in Klosterkirchen in einer Gruft begraben wurden.
Außerdem versuchten wir im dritten Grabungsschnitt ein Profil, also eine senkrechte Fläche, zu erstellen, um mögliche Veränderungen der Erdschichten erkennen zu können. Auch nach ausführlichem Putzen führte dies leider noch zu keinem Ergebnis, da nur die oberste Erdschicht abgetragen war - um eine Veränderung erkennen zu können, muss man tiefere Schichten freilegen. Tiefer gruben wir auch in den ersten beiden Schnitten - wegen der vielen Steine nur mit Kellen. Leider kamen wir deshalb auch nicht so schnell voran wie gestern. Im ersten Grabungsschnitt wurde die Fläche, die noch zum Graben geeignet war, zudem immer kleiner, da sich die gefundene Mauer in der Tiefe verbreitert - auch das hat das Graben und Herausheben der Erde erschwert. Trotzdem konnten hier einige Knochensplitter gefunden werden. Laut Herrn Pfaffenberger stammen diese (leider weniger spektakulär) von Tieren. Und da Tierknochen zum Abfall von Menschen gehören und sich gut erhalten, ist solch ein Fund Teil jeder Ausgrabung. Damit waren wir am Ende der heutigen Arbeit angelangt - mit steifen Knien und gut durchgefroren, aber morgen werden wir uns weiter in die Tiefe vorarbeiten, insbesondere am dritten Grabungsschnitt ein Profil und das Planum putzen sowie fotografisch dokumentieren. Wer weiß, vielleicht werden wir - natürlich neben Blumentöpfen und Schieferziegeln - noch weitere Knochen finden?
Nina Stilkerich
3. Grabungstag: Donnerstag, den 04.04.2013
Bei nicht höheren Temperaturen als gestern machten wir uns heute wieder an die Arbeit, um auf interessante Funde bei unserer Ausgrabung zu stoßen. In jeder der drei Gruben war es das Ziel, tiefer zu graben, um ältere Befunde freizulegen.
In der ersten Grube, die nahe an der Kirchenmauer liegt, wurde dabei vorsichtig mit Kellen gearbeitet und neben dem gestern schon teilweise freigelegten Mauerrest ein eigentümlich gewölbter Gegenstand gefunden, den der Stadtarchäologe Herr Pfaffenberger als Teil eines menschlichen Schädels identifizierte.
Er machte sich vorsichtshalber zuerst selbst an die Arbeit, den Totenkopf freizulegen, indem er den Knochenfund mit einer Tüte als Schutz abdeckte, dann das Profil senkrecht am Rand bearbeitete und schließlich mit kleinem Gerät die Erde von der zunächst nur sichtbaren Schädeldecke bis zum Kiefer entfernte. Anschließend durften wir dann dort wieder arbeiten. Der Schädel ist gut erhalten: Nasen- und Augenhöhlen, Backenknochen sowie Ober- und Unterkiefer mit vielen Zähnen lassen sich gut erkennen.
Im jüngsten Schnitt, der gestern erst geöffnet wurde, fand sich anfangs nicht besonders viel außer Schiefer, Knochensplittern, Lehm und Steinen und es war mühsam, sich Schicht für Schicht weiter nach unten zu arbeiten. Gegen Mittag hin wurde dort dann aber ein Abwasserrohr, das vermutlich vom Fallrohr der Dachrinne der Kirche St.Michael gespeist wird, freigelegt.
Eine gewisse Enttäuschung brachte dieser Schnitt jedoch mit sich: es befindet sich keine Fortsetzung der Mauerstruktur aus dem ersten Schnitt und durch den modernen Eingriff auch kein großer Erkenntniswert der zuvor im Schnitt geförderten Kleinfunde.
In der zweiten Grube, die wahrscheinlich eine Müllgrube, auf jeden Fall aber ein mit Schutt verfüllter Aushub wohl aus der Barockzeit ist, tat sich auch einiges. Wir arbeiteten uns ein gutes Stück weiter nach unten und kurz vor Schluss fand sich dort dann noch die Decke eines weiteren menschlichen Schädels. Da wir aber keine Zeit mehr hatten, ihn freizulegen, wird das nun Aufgabe für den morgigen Grabungstag sein.
Vorbereitend für die Dokumentation begradigten und reinigten wir die Profile und Plana, um anschließend alle Grabungsschnitte nach dem Aufstellen von Maßstäben, einem Nordpfeil und einer Informationstafel fotografisch zu dokumentieren.
Sarah Raquet
5.Grabungstag: Dienstag, den 23.04.2013
Bei gutem Wetter, aber mit kleiner Besetzung, ging es am Dienstag, den 23.04.2013, wieder zum Graben. Ziel war es noch tiefer zu kommen, um vielleicht sogar auf den Felsen oder etwas anderes zu stoßen. Sicher würden wir auch noch mehr Schiefer und Tontöpfe zu finden.
Diesmal konnte sich jeder -wegen der wenigen Anwesenden- mit seiner eigenen Grube beschäftigen. In der zweiten, der Hauptschuttgrube, hörte es trotz Tiefe von ca. 1,50m immer noch nicht mit dem „Barock-Müll“ auf, obwohl schließlich am Rand eine deutliche Tonschicht zu sehen war, ein Zeichen dafür, dass (hoffentlich) in diesem Schnitt etwas anders kommt als Schiefer. Diverse Hummeln verkrochen sich in kleinen Löchern in der Wand und flogen ständig hin und her. Das Graben störte nämlich diese Insekten und umgekehrt die Insekten die Grabung auch. Trotz des vielen Schuttes konnten wir weitere Knochen und einen Teil eines Kiefers nicht weit vom zweiten Schädel entdecken, zusätzlich auch einen Zahn samt Wurzel.
Das bisher älteste Fundstück hat Herr Pfaffenberger ausgegraben, nämlich eine Art Mauerstück. Er zeigte uns, dass es eine kleinere Wölbung, wie hervorstehende Ziersteine der Wand von St. Michael hat. Diese Bearbeitung sei erst ab dem 13. Jahrhundert so gewesen.
Zudem sah man am Profil der ersten Grube nach dem Wegräumen von etlichen losen Steinen, von denen wir zunächst angenommen hatte, sie gehörten zu dem dort gefundenen Mauerrest, zum einen, dass das Rohr tatsächlich weiterführte und zum anderen die Umrisse der Grube, die ausgehoben wurde, um das Abwasserrohr zu verlegen.
Moritz Fabian
6.Grabungstag: Mittwoch, den 24.04.2013
Am Mittwoch, 24.02.2013, um 14.00 Uhr setzten wir in einer Gruppe von vier Seminarteilnehmern (plus Herrn Pfaffenberger und Herrn Müller) die Ausgrabung vom Tag davor fort.
Das war vor allem beim dritten Schnitt ein Problem, denn dessen Westseite sollte im Profil fotografiert und zeichnerisch dokumentiert werden. Da durch das Austrocknen des Bodens keine Strukturen mehr erkennbar waren und so weder das Fotografieren sinnvoll noch das Zeichnen möglich gewesen wäre, musste man das Profil mit einem Wasserspray anfeuchten, damit die unterschiedlichen Färbungen einzelner Schichten wieder erkennbar wurden.
Nachdem das Foto - natürlich mit Beschriftung, Maßstab und Nordpfeil - aufgenommen worden war, begannen wir die Ränder der unterschiedlichen Bodenschichten leicht mit einer Kelle einzuritzen, um sie beim Zeichnen einfacher sehen und vermessen zu können.
Dafür war auch das Spannen einer Hilfsschnur mit Hilfe von ins Profil gesteckten Nägeln zwischen den beiden Kanten innerhalb des Profils nötig, die mit einer „Libelle“ (einer kleinen Wasserwaage, die an der Schnur befestigt werden kann) ausgerichtet wird und deren Höhenlage auf der Zeichnung mit angegeben werden muss.
Beim Zeichnen selbst wird erst diese Hilfsschnur im Maßstab 1:20 mit zwei Kreuzen auf Millimeterpapier skizziert. Daraufhin wird der Abstand der Schnur zur Erdoberfläche an verschiedenen Punkten gemessen, eingezeichnet und mit einer durchgezogenen Linie verbunden. Um nun die im Profil vorhandenen Auffälligkeiten wie größere Steine und verschiedene Erdschichten festzuhalten, wird eine Linie, die aus abwechselnd folgenden Strichen und Punkten besteht, verwendet.
Dabei ist besonders eine gute Kommunikation und Kooperation zwischen dem Zeichner und demjenigen, der das Profil vermisst, notwendig, was schwieriger war als gedacht, weswegen sogar ein zweiter Versuch des Zeichnens unternommen werden musste.
Währenddessen wurde im ersten Schnitt tiefer gegraben, das Planum in der Tiefe der ausgegrabenen Abwasserleitung geebnet und das Profil ausgearbeitet, wobei an der Ostseite ähnliche Schichten zu erkennen waren wie an der parallel laufenden Westseite des dritten Schnitts. Im zweiten Schnitt wurde ebenfalls tiefer gegraben und das Profil bearbeitet.
Nach nur zweieinhalb schönen, aber sehr anstrengenden Stunden in der Sonne wurde die Grabung um 16.30 Uhr beendet.
Selina Haderlein
7.Grabungstag: Mittwoch, den 15.05.2013
Nachdem sechs Schüler des P-Seminars „Stadtarchäologie“ bei herrlichem Wetter um 14.00 Uhr zur Fortführung der Grabung am Michaelsberg erschienen waren, informierte uns Stadtarchäologe Herr Pfaffenberger zuerst darüber, dass er bei der Fortsetzung der Grabung in Schnitt 1 neben dem menschlichen Schädel auch noch Teile der Rippen des dort begrabenen Menschen gefunden hatte und dass die in vorherigen Grabungen in Schnitt 3 gefundenen Beinknochen wohl auch zu ihm gehören. Allerdings wurde der dort beerdigte Mensch auf beiden Seiten „abgeschnitten“, sodass insgesamt nur noch Knochenreste in einer Breite von 10 cm von ihm übrig sind. Auf der einen Seite wurden Teile von ihm durch Aufgrabungen zum Verlegen des Fundaments des barocken Anbaus der Kirche St. Michael abgetrennt, auf der anderen durch den Aushub für die verlegte Rohrleitung, die auch durch Schnitt 3 führt.
Danach nannte uns Herr Pfaffenberger die heutigen Aufgaben:
Da Schnitt 3 fertig vermessen und dokumentiert worden ist, galt es nun, eine weitere Grabung zur Verbindung von Schnitt 1 und Schnitt 3 anzufertigen, um zu sehen, wo die Mauer, die durch Schnitt 1 verläuft, aufhört, wobei mit dem Aushub der abgeschlossene Schnitt 3 teilweise wieder verfüllt wurde. Dabei stellte sich später heraus, dass diese Mauer nur 10 cm östlich von Schnitt 1 ihr Ende hat. Eine weitere Aufgabe des heutigen Tages bildete das Waschen der Funde aus Schnitt 1 und 2, also hauptsächlich das Säubern der dort gefundenen Scherben barocker Blumentöpfe.
Darüber hinaus wurde ein weiterer Schnitt direkt an der bestehenden Kapelle ausgehoben, zum einen, um zu sehen, ob die Mauer, auf die man in Schnitt 2 gestoßen war, dort weitergeht, und zum anderen, um zu überprüfen, ob die heutige Kapelle auf ein älteres Fundament gebaut wurde. Beim Aushub fand man zuerst heraus, dass diese Grube schon einmal aufgemacht wurde, da wir eine moderne Isolierung an der Wand der Kapelle und ein neuzeitliches Metallband, möglicherweise einen weiteren Blitzableiter entdeckten.
Als wir dann den Schnitt etwas tiefer ausgehoben hatten, stießen wir auf eine Mauer, die die Fortführung der Mauer aus Schnitt 2 bilden könnte. Noch etwas tiefer entdeckte man eine befestigte Schicht im Planum, bei der die Isolierung aufhört und unter der sozusagen „historischer Boden“ beginnt. Am Ende des Aushubes dieses neuen Schnitts am heutigen Tag fanden wir noch ein Teil des Fundaments der heutigen Kapelle. Herr Pfaffenberger vermutet allerdings, dass dies nicht nur das Fundament der heutigen Kapelle ist, sondern bereits das einer älteren darstellt, da die Steine des Fundaments älter aussehen als die Kapelle neben unseren Grabungsflächen. Dies muss bei den nächsten Grabungsterminen noch genauer untersucht werden.
Des Weiteren wurde heute auch Schnitt 2 um 30 cm in der Länge vergrößert, um die dort entdeckte Mauer besser sichtbar zu machen.
Die letzte Aufgabe war die fotographische Dokumentation des in Schnitt 1 gefundenen Menschenkopfs mit den Rippenknochen. Zudem wurde auch der ganze Schnitt 1 fotographisch dokumentiert, dazu spritzte Herr Pfaffenberger den Schnitt erst vorsichtig mit Wasser ein, um die verschiedenen Profile gut sichtbar zu machen.
Der Grabungstag endete kurz nach 16.00 Uhr.
Florian Hager
8.Grabungstag: Mittwoch, den 12.06.2013
Als erstes zeigte Herr Pfaffenberger dem Kurs die neuen Erkenntnisse der verschiedenen Grabungsschnitte.
Schnitt 1: Der erste Totenschädel wurde herausgenommen und ein weiterer gefunden, der sich in einem Kopfnischengrab befindet. Das heißt, dass er warscheinlich ein besonderer oder reicher Mensch war, da er sehr nahe an der Kirche beerdigt wurde.
Schnitt 2: nichts Neues
Schnitt 3: wurde wieder zugeschüttet, da nichts besonderes zu finden war.
Schnitt 4: wurde neu gegraben, direkt neben der Kapellenmauer
Da mehrere Schädel gefunden wurden, geht Herr Pfaffenberger davon aus, dass die gesuchte Kapelle vermutlich weiter entfernt von der Kirche ist und dass zwischen Kirche und Kapelle eine Art Friedhof war.
Als nächstes wird bei Schnitt 4 weitergegraben, um das Fundament frei zu legen und die Schnitte 1 und 2 werden gezeichnet.
Veronika Zahner
9.Grabungstag: Dienstag, den 18.06.2013
Bei den Höchsttemperaturen dieses Sommers, die die 30°C-Grenze deutlich überschritten, ging die Grabung am Michaelsberg für die Schüler des P-Seminars Stadtarchäologie weiter.
Nachdem man sich einen Überblick über die Fortschritte in den vergangenen Wochen verschafft hatte, beschloss man die Eröffnung eines weiteren Grabungsschnittes, aufgrund der fast unerträglichen Temperaturen zu verschieben, und machte sich die Datierung und Protokollierung der Funde aus Schnitt 2 zur Aufgabe.
Herr Pfaffenberger erklärte, dass die gefundene Mauer dieses Schnittes wegen ihrer tieferen Position älter sein müsse als die darüber verteilten unzähligen Tonscherben und Schieferplatten. So versuchte man eine Datierung des Schnitts anhand der Scherben. Da diese allerdings keine eindeutige Datierung, wie beispielsweise bei der Dendrochronologie, ermöglichen, erfolgte eine Eingrenzung des Zeitraums.
- Als erstes lassen dich die Blumentopfscherben aufgrund ihrer Herstellung in einen Zeitraum vor 1880 einordnen, da sie traditionell auf einer Töpferscheibe gefertigt und nicht, wie nach 1880 üblich, gepresst wurden.
- Der Klostergarten wurde 1750 angelegt, und da man einen Garten normalerweise nicht wieder zerstört und es auch keine Hinweise darauf in anderen Quellen gibt, muss der Schutt auch vor 1750 dort vergraben worden sein.
- Mit dem Wissen, dass Schieferbedeckungen von Dächern bei St. Michael erst nach 1610 vorgenommen wurden und einige große Schieferplatten gefunden wurden, ist der Zeitraum der Schutteingrabung in Grabungsschnitt 2 erst danach einzuordnen, am wahrscheinlichsten im Zusammenhang mit der Gestaltung des Gartens in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Anschließend wurden die schon an einem früheren Grabungstag gereinigten Blumentopfscherben nach Rand- und Bodenstücken getrennt, zur Dokumentation vermessen und farblich voneinander abgegrenzt. Alle Ergebnisse wurden in eine Liste eingetragen.
Außerdem versuchte Herr Müller in Schnitt 4, dem einzigen schattigen Grabungsschnitt, tiefer zu graben.
Nach eineinhalb Stunden trat man erschöpft von den Temperaturen mit einer Liste sämtlicher Charakteristika der Scherben den Heimweg an.
Luisa Lunz
10.Grabungstag: Mittwoch, 19.06.2013
Wie um die Eiseskälte an den ersten Grabungstagen im April auszugleichen, schien die Sonne heute sehr stark und es war deswegen sehr heiß. Wir ließen uns davon aber nicht abschrecken und nach der Verteilung der Aufgaben gingen alle an die Arbeit.
Selina Haderlein, Nina Stilkerich und ich, Lilli Anton, sortierten alle topfartigen Fundstücke und erstellten eine Tabelle, in die jedes einzelne Fundstück eingetragen wurde. So stellten wir (und später auch Pia Amon und Sarah Raquet) nicht nur Durchmesser, Höhe, Randart (Kragen- oder Rundrand), Farbe und Bodengestaltung, falls vorhanden, fest, sondern auch die Besonderheiten jedes Stückes. Das konnten beispielsweise spezielle Farben, eine oder mehrere eingeritzte Rillen, aber auch Verzierungen und Glasurstreifen sein, die noch auf dem Stück erhalten waren. Auf einem Stück ist sogar „CM“ zu lesen, was eine Jahreszahl oder Initialen sein könnten.
Parallel dazu wurde von Veronika Zahner und Nina Stilkerich mithilfe von Herr Pfaffenberger das Nivelliergerät bedient und unsere Ausgrabungsstätte vermessen. Das Nivelliergerät ist ein Gerät, mit dem man Höhenunterschiede und Längen von Flächen messen kann.
Darüber hinaus sollte ein exakter Plan des Grabungsortes von Florian Hager, Leo Blumenschein und Herrn Müller erstellt werden. Sie erledigten die nötigen Vermessungsarbeiten, deren Ergebnisse Leo sogleich auf ein Millimeter-Papier übertrug.
Zum Abschluss wurden in der Runde die Profilzeichnungen besprochen, die bei der letzten Grabung angefertigt worden waren. Die Zeichnungen, die Selina Haderlein und Nina Stilkerich angefertigt hatten, wurden von Herrn Pfaffenberger als gut bewertet. Dieser hatte zusätzlich noch eine Profilzeichnung erstellte, die „berufsbedingt“ natürlich etwas besser aussah als die der beiden Mädchen. Nach der Besprechung über die Profilzeichnungen war der Grabungstag beendet.
Lilli Anton
11. Grabungstag: Dienstag, den 09.07.2013
Nach einer längeren Grabungspause setzten wir am Dienstag, den 09.07.2013, unsere Arbeiten am Michaelsberg fort.
Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich vier Teilnehmer des P-Seminars "Stadtarchäologie" um 14 Uhr an den Grabungsabschnitten. Sofort stellten wir fest, dass die Schnitte 2 und 3 aufgeschüttet worden waren. Wegen Instabilität hatte Herr Pfaffenberger diese bereits in der Woche zuvor mit ausgehobenem Schutt aufgefüllt.
Zuerst bekam Frau Götz-Dittebrand, die sich als Gast die Ausgrabungen anschaute, von Herrn Pfaffenberger einen Überblick über den bisherigen Verlauf der Grabungen.
Danach wurden die Aufgaben verteilt. Schnitt 1 sollte im östlichen Bereich teilweise um etwa 10 cm erweitert werden, um das Skelett zu dem zweiten in diesem Schnitt ausgegrabenen Schädel weiter freilegen zu können, damit mindestens die Ansätze von Brustkorb und Armen sichtbar würden. Im Schnitt 4 sollte noch weiter in die Tiefe gegraben werden, um die Krone der erkennbaren Mauer freizulegen. Außerdem sollte hier das Profil gesäubert werden.
Der Grabungstag verlief mit schweißtreibender Arbeit aber ohne neue Funde relativ unspektatulär. Nach eineinhalb anstrengenden Stunden wurde die Grabung um 15.30 Uhr beendet.
Pia Amon
Wer sich für weitere Ausgrabungen in Bamberg interessiert, kann auf diesen Link zurückgreifen: Homepage Stadtarchäologie Bamberg, Kontakt Herr Stefan Pfaffenberger
https://stadt.bamberg.de/index.phtml?mNavID=1829.324