Studienfahrt Spanien Barcelona 2012: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 17. August 2015, 17:48 Uhr

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STUDIENFAHRT BARCELONA 2012

Die Reise, die unvergesslich sein sollte. Die Reise, die Freundschaften stärkt oder neue aufbaut. Die Reise, die die Schulzeit beendet. Die Reise, auf der man nochmal die letzten sorgenfreien Momente vor dem Abitur (und dem Ernst des Lebens) auskosten sollte. Jeder hat seine eigene Definition von Abschlussfahrt, aber ich denke, diese hält die Erwartungen recht allgemein. Hohe Erwartungen, bei denen man nicht unbedingt denkt, dass sie erfüllt werden. Ob das in Barcelona der Fall war, kann jeder nach diesem kleinen Resümee selbst für sich entscheiden. Selbstverständlich hat jeder eine andere Einstellung und Empfindung gegenüber dem Erlebten.

Als wir nach 19-stündiger Fahrt die ersten Schritte auf spanischem bzw. katalanischen Boden setzten, empfing uns herrlich tropisches Wetter. Im Hostal wartete auf uns die große Schwierigkeit der Zimmerverteilung – nach einigem Hin- und Her und der essentiellen Frage „wer mit wem“ besichtigten wir unsere Schlafgemächer. Bei acht Betten blieb nicht mehr viel Platz für Koffer, Kleidung, Schuhe und vor allem Menschen!

Nachdem wir uns heimisch gemacht hatten, gingen wir auch gleich alle zusammen los, die Stadt erkunden. Über die „Tourimeile“ - die Ramblas – zum Hafen. Dort empfing uns schon eine erfrischende Meeresbrise und wir hatten die Gelegenheit uns ans Meer zu setzen und die einkehrende Urlaubsstimmung zu genießen. Nach einer übersehenen Metrostation wurde eine minimale Suchaktion gestartet und dann fuhren wir zum „Font Màgica“. Der Name ist auf das Wechselspiel von Formen (Wasser), Farben (Licht) und Ton (Musik) zurückzuführen. Es wurde uns ein wunderbarer Anblick geboten und es war ein unglaubliches Gefühl, am Brunnenrand zu stehen, sich vom Wasser und der lauten, intensiven Musik berieseln zu lassen. Pure Lebensfreude!

So ging ein anstrengender und unser erster Tag in Barcelona, an dem wir schon viel erlebt hatten, zu Ende.

Montag hatten wir zum ersten Mal die Gelegenheit, die Stadt, ihre Geschichte und die Hintergründe der Sehenswürdigkeiten richtig kennenzulernen – eine Stadtfahrt in unserem Bus. Das war genau das Richtige für einen müden Morgen, sich gemütlich sitzend mit der Schönheit Barcelonas zu beglücken. Unsere Führerin erklärte uns alles ausführlich und in interessanter Weise und sie war uns allen sehr sympathisch, nicht zuletzt wegen ihrer kleinen Fehler und ihrem Akzent im Deutschen.

Bei besonders schönen Orten hielten wir an und durften uns genauer umsehen – am Olympiastadion, das gar nicht so groß wirkte, oder an einem Aussichtspunkt mit Brunnen, Palmen und einem tollen Blick. Reihenweise wurden fremde Leute angebettelt, um Erinnerungsfotos in diesem Paradies zu schießen. Anschließend gingen wir etwas durch die Stadt und besuchten eine große Kirche. Davor wurde uns eine Geschichte erzählt und gesagt, dass in der Kirche dreizehn Gänse hausten, doch für manche scheiterte der Eintritt schon an ihrer freizügigen Kleidung, die anderen waren alle auf der Suche nach den versprochenen Gänsen, aber leider bekamen wir sie nicht zu Gesicht, nur zu Gehör.

Danach wurde uns etwas freie Zeit gegönnt (gleichzeitig ein Test, ob alle das Metrosystem verstanden hatten) – manche nutzten diese, um in die Stadt oder an den Strand zu gehen – manche kombinierten beides und gerieten in minimalen Zeitdruck. Wieder im Hostal nahmen wir die frei zur Verfügung gestellte Küche in Beschlag und kochten gemeinschaftlich.

Am nächsten Tag ging es erstmal raus aus Barcelona, was nicht schlecht war, denn in der Stadt war die Hölle los: Dieser Dienstag war ein besonderer Anlass für die ganze Bevölkerung Barcelonas und Kataloniens – der Nationalfeiertag. Die Menschen nahmen jenen als Gelegenheit wahr, für die Unabhängigkeit Kataloniens zu demonstrieren. In den Zeitungen redete man von „el tsunami de Barcelona“, denn es sind so viele Demonstranten wie noch nie auf die Straße gegangen! Bei dem Anblick, der sich uns auf der Busfahrt durch die Stadt bot, war auch uns klar, dass dieser Tag in die Geschichte eingehen würde. Und wir waren live dabei und sahen, wie wild entschlossen katalanische Fahnen geschwenkt wurden, wie wild entschlossen sich die Katalanen aus der Finanzkrise raus kämpfen wollten, wie wild entschlossen sie endlich ein unabhängiges Land sein wollten.

Weit entfernt davon kamen wir in den Genuss von Kunst, sehr interessanter Kunst. In dem von ihm selbst designten Dalí-Museum musste man manchmal zweimal hinsehen, um den Hintergrund zu verstehen oder Neues zu entdecken. Nach dem Rundgang durch das Museum realisierten wir, dass nicht nur Dalís Kunst sehr interessant war, sondern auch der Künstler selbst – Dalí - ein durchaus sonderbarer Mensch war. Manche Werke waren einfach so ausgefallen, verrückt und für uns „Otto-normal-Verbraucher“ oft nicht verständlich geschweige denn nachvollziehbar.

Nach einer Portion Kultur, durften wir uns nach weiteren 1 ½ Stunden Fahrt der Urlaubsstimmung hingeben. In dem kleinen Tossa del Mar – nicht weit entfernt vom berüchtigten Lloret del Mar – gab es zum Glück nicht ganz so viele Deutsche, dafür einen schönen Strand mit einem wunderbar warmen Meer. Direkt neben dem Strand erstreckte sich ein großer Leuchtturm auf einem Felsen, der für uns faule Schüler viel zu hoch war und einzig und allein die Lehrer den Aufstieg wagten. Auf den weiten Horizont blickend, die Sonne genießend, wurde einem spätestens dann klar, dass man genau die richtige Wahl in puncto Abschlussfahrt getroffen hatte. Auch unser Busfahrer schien mit dem Reiseziel und seiner Reisegruppe zufrieden zu sein – so schoss er fleißig Fotos von uns im Bikini... Als wir zurück zum Bus hetzen, um ja nicht zu spät zu kommen, sahen wir die wunderschönen Gassen und Läden an uns vorbei flitzen – Tossa erscheint mir wie der perfekte Urlaubsort, da hätten wir ruhig länger bleiben können!

Nach dem vielen Busfahren am Vortag blieben wir Mittwoch in Barcelona. Erst besuchten wir die gewaltige Kirche „Sagrada Familia“ - das Lebenswerk Gaudís. Mit dem Aufzug durften wir nach ganz oben fahren und hatten einen atemberaubenden Blick auf die Baustelle (die Kirche ist immer noch „in Arbeit/Fertigstellung“) aber auch auf Barcelona natürlich. Nachdem wir alle unsere anfängliche leichte Höhenangst überwunden hatten, kam die große Schwierigkeit – wir mussten die ganzen Treppen wieder herunter laufen und jene waren nicht schön geräumig wie die Treppen in unserer geliebten Schule beispielsweise – nein, da wir uns in einem Turm befanden, waren sie eng und drehten sich schön im Kreis. Da bekam man eher einen Drehwurm (und Wadenkrämpfe), als Höhenangst. Das Innere der Kirche war übrigens auch sehr schön, doch letztendlich frage ich mich, ob das viele in den Bau investierte Geld, welches auch zum Teil gespendet wurde, nicht in sozialen Projekten besser aufgehoben wäre. Schöne Kirche hin oder her, das viele Geld wird woanders für viel essentieller Dinge gebraucht. Man sollte doch meinen, dass es im Sinn der Kirche/der christlichen Glaubensgemeinschaft wäre, mit Geld Gutes zu tun, Menschen zu helfen. Mit dem Bau einer zugegebenen sehr schönen Kirche hilft man keinem, man rettet keine Leben. Aber das war nur meine persönliche Meinung am Rande.

Nachdem wir nun ein Werk von Gaudí gesehen hatten, konnten wir es nicht erwarten, den Gaudí Park Güell (von ihm selbst konstruiert) zu besichtigen – dort faszinierten uns neben der Natur auch die schönen architektonischen Details, wie Bänke, kleine Pavillons. Das Zusammenspiel dieser beiden machte es einfach zu einem Meisterwerk! Auch der Aussichtspunkt ganz oben bescherte uns ein unvergessliches Gefühl – wir saßen da, ließen uns den Wind ins Gesicht wehen und nahmen gleichzeitig die strahlende Sonne auf, ließen uns von spanischer Gitarrenmusik und einem „3D Blick“ auf Barcelona verzaubern – das perfekte Ambiente! Unser letzter Tag wurde sehr vielfältig gestaltet und war erlebnisreich.

Erst fuhren wir zum Sektmuseum von „Freixenet“, wo wir im „Sekt brauen“ unterwiesen und durch die dunklen Sektkeller geführt wurden. Das Highlight war eindeutig die Fahrt mit einem kleinen, „rasanten“ Wagen durch das ganze Anwesen. Die mutigen Mitfahrer, denen danach noch nicht schlecht war [und die volljährig waren (oder volljährige Freunde hatten)] durften dann ein Glas von Original-Freixenet probieren. Aber bloß nicht zu viel, denn Herr Grau, der normalerweise viel verträgt, gab uns den weisen Hinweis, dass er schnell zu Kopf stiege...

Danach wurden wir aber alle wieder schnell religiös und fuhren weiter zu einem Kloster. Dort ließen wir die Beine in den Abgrund baumeln und überblickten die gewaltigen Felsen und die verkleinerte Landschaft unter uns. In der Kirche stand die berühmte „schwarze Madonna“, die einem bei Berührung Glück im Leben schenken soll. Wie allseits bekannt ist, streben die meisten Menschen nach mehr Glück im Leben, so war es kaum verwunderlich, dass die Schlange vor der schwarzen Madonna enorm war. Einige unserer Gruppe versuchten ihr „Glück“, doch eine halbe Stunde Warten reichte nicht, um ihnen ein schönes Leben zu bescheren... Auch wenn keiner von uns die gute Dame berühren durfte, setzten sich alle recht glücklich und zufrieden in den Bus. Da es der letzte Abend war, wollten wir nochmal gemeinsam etwas in der ganzen Gruppe machen und Herr Grau hatte ein ihm wohl bekanntes Restaurant dafür ausgewählt. Nach einigen Ankunftsschwierigkeiten wurden wir im „Pollo rico“ mit undefinierbaren Kreaturen am Spieß begrüßt. Doch dieses Essen war nicht für uns vorgesehen, wir speisten in einem privaten Raum und zur Auswahl standen als Hauptgerichte (vegetarische) Paella und verschiedene Fleischgerichte mit Pommes. Trotz einiger Unstimmigkeiten, gefrorenen Pommes und Obstsalat aus der Dose verbrachten wir den letzten Abend alle zusammen und waren zum größten Teil rundum zufrieden mit unserer Abschlussfahrt (ich für meinen Teil auch mit meinem Essen – der vegetarischen Paella!). Für deren Organisation man sich bei den begleitenden Lehrkräften Herr Grau und Frau Vogel bedanken muss, ohne die diese schöne Fahrt nicht möglich gewesen wäre.

Am Morgen darauf stand auch schon der Abschied vor der Tür. Nachdem wir mit aller Kraft unsere vollgestopften Koffer (vor allem die Weiblichen unter uns) zu bekommen hatten, waren wir alle heil und unversehrt mit einer Portion Wehmut im Bus untergebracht und ließen die letzten Tage nochmal Revue passieren. Der letzte, längere Zwischenstopp vor Bamberg war um 5 Uhr morgens in Bad Windsheim, wo drei „Zuspätkommerinnen“ des letzten Abends die Gelegenheit bekamen, den Bus zu putzen. Doch die hatten eigentlich Glück, so durften sie im wohlig warmen Bus staubsaugen (ich spreche aus Erfahrung) und den anderen „Pünktlichen“ zusehen, wie sie verschlafen in der Kälte warteten, bis wir fertig waren..

Als wir die ersten Schritte auf den „tropisch kalten“ Boden Bambergs setzten, wurde uns klar, dass die Reise, die unvergesslich sein sollte, zu Ende war. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich werde immer sehr gerne an diese schöne Zeit mit meinen wunderbaren Freunden zurückdenken und kann die Fahrt mit gutem Gewissen als unvergesslich bezeichnen. (Judith Edelmann)

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