Hochbegabtenseminar im Kloster Banz: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 22. April 2013, 17:05 Uhr
Vier Schülerinnen vom FLG nahmen vom 20.-22. Januar 2013 zusammen mit Herrn Gärtig am Hochbegabtenseminar im Kloster Banz teil.
Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, welche im Rahmen der Begabtenförderung des Ministerialbeauftragten von Oberfranken in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung durchgeführt wurde.
Thema der Veranstaltung war die Erarbeitung eines Energiekonzeptes für die Millionenstadt Sonnenburg.
Hier einige Eindrücke vom Seminar ....
Bericht über das Seminar von Noemi Dornheim und Franziska Rauh:
Voller Vorfreude und Spannung erreichten wir am Sonntag, den 20. Januar 2013 die altehrwürdigen Mauern von Kloster Banz. Beeindruckt, aber auch ein bisschen verloren betraten wir den riesigen Gebäudekomplex. Was sich wohl der Portier dachte, als eine Gruppe leicht verwirrter Schüler/innen an die Empfangstheke trat? Nachdem wir uns in den unterirdischen Gängen des Klosters zurechtgefunden hatten, richteten wir uns in unseren schönen und geräumigen Zimmern gemütlich ein. Im Konferenzzimmer Nummer 6 trafen wir auf die anderen Seminarteilnehmer. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde stellte uns Umweltingenieur und Seminarleiter Andreas Brunner die Hanns-Seidel-Stiftung sowie den Referenten Professor Dr. Gerd Ganteför von der Universität Konstanz vor. Dieser erklärte uns, was uns in den nächsten zwei Tagen erwarten würde: Wir, das heißt 26 Schüler von oberfränkischen Gymnasien, sollten als „Stadträte“ ein autarkes Energiekonzept für die Millionenstadt Sonnenburg erarbeiten. Dazu teilten wir uns in neun verschiedene Arbeitsgruppen ein: Neben einem Team von Finanzspezialisten und Vertretern der Stadtwerke gab es Expertengruppen für die konventionellen Energieträger Kohle, Gas und Kernkraft sowie für die regenerativen Energien aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse. Durch die Einführungsvorträge der beiden Referenten konnten wir unsere unterschiedlich ausgeprägten Hintergrundkenntnisse zum Thema Energie vertiefen. Mit Herrn Brunner als Verfechter der Energiewende und Professor Ganteför als skeptischem Kritiker konnten wir uns der Thematik von zwei verschiedenen Seiten nähern und uns eine eigene Meinung bilden. Nach so viel Input freuten wir uns über die kurze Verschnaufpause bei Kaffee und Tee. Danach erläuterte Professor Ganteför uns die Vor- und Nachteile der einzelnen Energieformen und half uns, ein Gespür für die Dimension der Energiemenge zu entwickeln. 500 Terawattstunden Strom (500.000.000.000.000 Wh) werden in Deutschland jährlich verbraucht! Nach Ende der sehr ausführlich gehaltenen Vorträge, die durch einige Seminarteilnehmer noch zusätzlich in die Länge gezogen wurden, fielen wir erschöpft von der Informationsflut in unsere kuschligen Betten.
Der nächste Tag begann mit einem leckeren Frühstück und einer Desillusionierung: Herr Professor Ganteför machte uns klar, dass die Energiewende für unseren Planeten zu spät kommt, da sich die fatalen Auswirkungen der Erderwärmung nicht mehr aufhalten lassen. Ein wenig deprimiert begannen wir die Arbeit in den Gruppen, die eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag darstellte. Selbstständig recherchierte unsere Gruppe nach realistischen Möglichkeiten, volatile Energie zu speichern. Wir stellten bald fest, dass wir uns ein sehr anspruchsvolles Thema ausgesucht hatten, da die Energiespeicherung ein Problem ist, an dessen Lösung Experten weltweit arbeiten. Um 16:30 Uhr begann dann die Stadtratssitzung unter der Leitung von Professor Ganteför. Nacheinander trugen die Teams die Ergebnisse ihrer intensiven Recherche vor. Atomkraft oder Wasserkraft, Kohle oder Sonne? Was ist das Richtige für die Versorgung der einen Million Bürger unserer Stadt? Um diese Frage zu beantworten, mussten wir verschiedene Aspekte berücksichtigen: Welchen Strompreis können wir den Bürgern zumuten? Wie viel Fläche beansprucht ein Gaskraftwerk im Vergleich zu 600 lila Windrädern? Was passiert, wenn in Sonnenburg der Strom ausfällt und wie können Angebotsschwankungen ausgeglichen werden? Antworten auf diese Fragen zu finden, war nicht leicht. So stritten sich beispielsweise Verfechter der Atomkraft mit Befürwortern eines Offshore-Windparks und investitionsfreudige Solarexperten mit Vertretern des Finanzteams. Von den Diskussionen erholten wir uns am Abend beim gemeinsamen Kegeln und im hauseigenen Schwimmbad mit Sauna.
Am nächsten Morgen wurde die Debatte über die Energieversorgung der Stadt Sonnenburg fortgesetzt. Wir einigten uns darauf, zu 100% auf erneuerbare Energien zu setzen. Das Problem bei volatilen Energieformen wie Sonne und Windkraft ist jedoch, dass sie nicht immer zur Verfügung stehen. Deshalb musste auch unser Stadtrat sich damit abfinden, dass ein zusätzliches Backup-Gaskraftwerk für Notfälle nötig ist. Die Beschäftigung mit so aktuellen Themen wie „grüne“ Energieformen und Nachhaltigkeit mündete schließlich in eine Diskussion über die Bedeutung ethischer Werte im Konflikt mit wirtschaftlichen Interessen.
Nach einer kurzen Evaluation des Seminars traten die einzelnen Arbeitsgruppen zum Abschluss in einem „Energiequiz“ gegeneinander an, aus dem unsere Gruppe als Sieger hervorging. Als Gewinn erhielten wir Schokolade und passenderweise je eine Energiesparlampe. Abschließend lässt sich sagen, dass wir durch das Seminar viel Neues erfahren und zwei abwechslungsreiche Tage verbracht haben. Besonders genossen wir die tolle Atmosphäre im Bildungszentrum Kloster Banz.
Von der provokativen Skepsis Professor Ganteförs ließen wir uns unseren jugendlichen Idealismus hinsichtlich der Zukunft unseres Planeten nicht nehmen!
Noemi Dornheim und Franziska Rauh, Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg